Das Sammeln, Fahren und Restaurieren von alten Modellbahnen kann zu einer echten Sucht werden. Um nun nicht jedes Modell kaufen zu „müssen“, ist es sinnvoll sich zunächst Informationen zu verschaffen was überhaupt als Objekt der Begierde in Frage kommt, wie und wo es zu beschaffen ist und welche Löcher ins Modellbahnbudget gerissen werden. Neben Börsen, Auktionen oder Stammtischen (weiterführende Informationen dazu in der Linkliste) ist die erste Quelle sicher die verschiedene Bücher, welche sich am Markt tummeln.
Generell ist bei den Preisangaben zu beachten, daß es sich immer um Spielzeug handelt und das ein Sammler den Preis selbst bestimmt. Ob nun im Koll oder einem anderen Katalog, eine Preisangabe kann nur ein Richtwert sein. Der Zustand des Modells sowie die Nachfrage aber natürlich auch die persönliche Einschätzung bestimmen den Liebhaberwert. Dieser kann unter, aber auch deutlich über Preisen in Katalogen liegen. Den Preis bestimmen nur Sie selbst!
Hier nun die für den Tischbahner interessanten Werke:
Für den Sammler interessant und weit verbreitet ist der „Koll“ Katalog, genauer „Kolls Preiskatalog“. Seit vielen Jahren im Handel wird dieser immer zum Jahresende neu aufgelegt und bietet einen fast kompletten Überblick über die Märklin Produktion der Spurweiten 00 und H0.Informationen zu Varianten jedes Modells und Produktionszeiträume sowie Preisangeben runden die Informationen ab. Der Koll wird einer zwei-bändigen Ausgabe mit Bildern und einer Kompakt Ausgabe ohne Bilder produziert.
Ein weiterer wichtiger Katalog für den Sammler alter Märklin Modelle ist der „Mikado“ Katalog. Nach einigen Jahren Pause ist im Jahre 2005 eine neue Ausgabe erschienen.Interessant ist immer ein Vergleich der Preise zwischen diesen beiden Katalogen. Dies hilft bei der Festlegung der eigenen „Schmerzgrenze“.Im Mikado Katalog finden sich einige wenige weitere Varianten von Modellen, welche auch in anderen Werken nicht aufgeführt sind. Diese sind mitunter extrem selten, aber sicherlich ist es schön mal eine Blick darauf werfen zu können, auch wenn es nur auf dem Papier ist.Generell finden sich zwischen den verschiedenen Sammlerkatalogen immer Unterschiede oder Stücke die nicht überall aufgeführt sind, auch sind nicht alle Modelle abgebildet. Ein umfassender, aber sicher nie kompletter, Überblick bietet sich dem Sammler nur durch die Lektüre möglichst vieler Quellen.
Ebenfalls aus dem Hause Mikado kommt der Spezialkatalog für die Automodelle der 860er Serien. Diese heute sehr seltenen Automodelle wurden von Märklin produziert, in anderen Katalogen finden sich (wenn überhaupt) oft nur Angaben im Text zu diesen Modellen.Dieser Katalog zeigt alle Modelle auch im Bild, inklusive der Farbvarianten. Auch die heute extrem seltenen Kartons sind abgebildet. Für Sammler dieser Stücke eine sehr gute Referenz.
Vorgänger der Mikado Kataloge waren die Brassen Kataloge, die älteren Exemplare sind eine gute Informationsquelle, mit Bildern auch seltener Modelle und oft günstig zu bekommen. Interessant ist hier die Preisentwicklung der verschiedenen Modelle mit den Informationen aus diesen älteren Katalogen und mit aktuellen Ausgaben zu vergleichen. Die Brassen Kataloge wurden einige Jahre produziert, so das es kein großes Problem sein sollte ein solches Exemplar zu ergattern.
Schon sehr früh auf dem Markt der Sammlerkataloge war „Walter’s Sammlerkatalog“ aus dem Jahre 1981. Herausgeber war der auch heute noch in Sammlerkreisen bekannte und aktive Willi Walter.Neben dem Text sind viele interessante Modelle abgebildet. Lesenswert ist der Abschnitt über die Modellreihen und die damit verbundenen technischen Änderungen. Dieser Katalog wird relativ selten angeboten, da zu dieser Zeit das Sammeln von Modellbahnen mit System noch in den Kinderschuhen steckte.
Bereits 1978 erschien das Heft „Herstellungszeiten von Märklin Wagentypen und Märklin-Zubehör“ von Willi Müller und Clemens Pothmann. Beschrieben wird der Zeitraum ab 1935, für das Zubehör endet die Beschreibung im Jahre 1956. In bester Schreibmaschinen Ausführung mit nur wenigen Zeichnungen wird hier kompetent und umfassend auf Basis alter Kataloge und mit Hilfe von Informationen befreundeter Sammler eine Übersicht der Produktion gegeben.Sehr interessant das schon seit so vielen Jahren das Sammelgebiet Märklin 00/H0 systematisch dokumentiert wird. Ein Heft zu Märklin Triebfahrzeugen soll ebenfalls existieren.
Es folgte kurze Zeit später „Ottos Preisfibel“. Neben der hier gezeigten Ausgabe von 1983/84 in der zweiten Auflage, gab es auch noch eine Ausgabe mit Bildern, letztere auch als signierte Ausgabe. H.-P. Otto war ein Berliner Sammler welcher diese Preisübersicht für die Spurweite 00/H0 herausbrachte, hierbei wurden die Hersteller Fleischmann, Märklin und Trix-Express betrachtet. Aufgelockert wird die Preisübersicht durch Eisenbahn-Geschichten, Berichten von Auktionen und Börsen sowie Hinweisen zum Sammeln von Modellbahnen. Praktisch: ein Lineal ist auf einigen Seiten am unteren Rand gedruckt, so lassen sich Längenangaben gleich auf der Börse prüfen!
Ergänzend zur Preisfibel wurde „OTTO’S Bildfibel“ angeboten. Das vorliegende Exemplar stammt aus dem Jahre 1982 und ist als limitierte Auflage nummeriert. Neben vielen Bilder wird die Geschichte der Spurweite 16,5mm (00, später H0) betrachtet.Neben vielen schönen Modellen von Bing und Trix sind auch viele Seiten mit Märklin Modellen zu finden. Erfreulich: bei restaurierten Exemplaren wird auch darauf hingewiesen. Einige der Stücke zeigen Gebrauchsspuren, was aber keinen Mangel darstellt.Vielmehr weist Hr. Otto darauf hin, daß es sich um Spielzeug handelt welches bespielt wurden. Auch seine Einstellung alte Modelle noch im Fahrbetrieb einzusetzen kommt dem Tischbahner von heute doch entgegen. Der Bereich Zubehör kommt ebenfalls nicht zu kurz, an vielen Stellen sind entsprechende Szenen zusammen mit Loks und Wagen für das Buch zusammengestellt worden. Ein zwar altes aber sehr lohnenswertes Buch!
In den USA ist das Buch „Greenberg’s Guide to Märklin 00/H0“ erschienen. Der Autor Robert P- Monaghan beschreibt auf über 160 Seiten zunächst die Geschichte der Spur 00/H0 (unter Mithilfe von Kurt H. Miska) und viele Modelle aus der Zeit zwischen 1935 und den spätern 80er Jahren. Interessant ist daran, das auch Modelle beschrieben und gezeigt werden die sonst nicht in anderen Publikationen zu finden sind. So ist ein SK800 Tender mit Hoheitszeichen zu sehen und die rote SK800 wird als Exportmodell für Schweden klassifiziert. Bei der SLR800 findet sich der hilfreiche Hinweis, dass das Gehäuse sehr eng auf dem Rahmen sitzt und das beim öffnen deshalb Vorsicht geboten ist. Ein wirklich interessantes Werk.
Einen preiswerten Einstieg in das Sammeln von Modellbahnen bieten die beiden Bücher „Schnäppchen-Tipps Modellbahn“ (Verlag: Bruckmann München Verlag (2001), ISBN-10: 376547262X, ISBN-13: 978-3765472626) und „Sammelobjekt Modellbahn“ (Verlag: GeraNova Zeitschriftenverlag (2000), ISBN-10: 3932785614, ISBN-13: 978-3932785610) von Ingo Faustmann. Beschäftigt sich erstes mit dem generellen Einkauf von günstigen Modellbahnen auf Börsen oder im Versandhandel, so hat das zweite den Fokus auf alten Stücken und sogenannten „Sonderserien“. Beide Bücher sind nicht auf eine bestimmte Marke festgelegt, die Dominanz von Märklin im Markt wird aber auch in diesen Werken deutlich.
Ausschliesslich mit dem bekannten Göppinger Hersteller befasst sich das Buch „Wertanlage Märklin“ (Verlag: Augustus Verlag (November 2002), ISBN-10: 3804303617, ISBN-13: 978-3804303614) von Joachim Koll und Reinhard Schiffmann. Dieses Werk bietet einen schönen Überblick über die Geschichte des Hauses Märklin und einen bebilderten Querschnitt durch die gesammte Produktion. Für den engagierten Sammler sicher eine schöne Lektüre und ein prima Geschenk. Leider ist dieses Werk nicht mehr im Handel verfügbar, taucht aber von Zeit zu Zeit noch in Online-Auktionen auf.
In Deutschland etwas schwieriger zu beschaffen, aber über das Internet nicht unmöglich, ist „Märklin : Miroir de son temps“ (ISBN-10: 2884680152, ISBN-13: 978-2884680158) von Alain Van Den Abeele und Eric de Ville, der Titel der deutschen Ausgabe: „Märklin im Spiegel seiner Zeit“. Auf 254 Seiten wird hier umfassend die Firmengeschichte geschildert und ein guter Überblick über Modelle aller Spurweiten, insbesondere aber Tin-Plate Modelle, geboten.
Durch Unstimmigkeiten mit der Familie Märklin wurden die gedruckten Exemplaren nie veröffentlicht. Die französische Ausgabe wird ab und an im Internet angeboten, deutsche Ausgaben sind extrem selten, englische Versionen kaum zu bekommen. Abgebildet sind einige extrem seltene Modelle der Spur 00, so die 350er LMS Wagen oder eine CM800 mit transparentem Gehäuse.Insgesamt ein extrem interessantes Buch bei dem man aber nicht jeder Zeile glauben schenken sollte.
Fast schon ein echtes Märklin Produkt ist das Buch „Meine Märklin-Modellbahn“ von Ing. Dr. Walter Strauss. Im Märklin Katalog von 1949 aufgeführt schildert der Autor anhand vieler Bilder und sehr sorfältig formuliert den Aufbau seiner Spur 00 Anlage über mehrere Jahre. Beachtlich wie schon damals fortschrittliche Techniken eingesetzt wurden, beispielsweise beim Bau von Tunneln. Großen Wert legt Strauss auf lange Fahrstrecken, da werden auch mal komplette Strecken an den Fenstern entlang geplant. Antiquarische Exemplare dieses Werkes erreichen Preise von locker 200 Euro und mehr, glücklicherweise gibt es für 19,90 Euro einen Nachdruck dieses unentbehrlichen Werkes (Verlag: Geramond (September 2005), ISBN-10: 3765473138, ISBN-13: 978-3765473135).
Von Claudio Molfa (erschienen bei Cavallotti) stammt das 110 seitige, 1978 erschienene Werk „Märklin – 1934/35 – 1954“.Es werden die Modelle der damaligen Zeit anhand von Katalogabbildungen gezeigt, abgerundet wird das Werk durch eine Beschreibung der Besonderheiten der einzelnen Modellreihen.Alle Modelle sind in italienischer, französischer und deutscher Sprache beschrieben.
Eine interessante Quelle, insbesondere für wirklich seltene Stücke, sind Auktionskataloge. Ältere Exemplare werden von Zeit zu Zeit günstig angeboten, eine gute Quelle sind Kataloge von Christies und Vectis.Diese Auktionskataloge werden mitunter in Internatauktionen angeboten, mit etwas Glück liegen auch die Listen mit den tatsächlichen Auktionsergebnissen bei, diese bieten so manche Überraschung.
„Auf kleinen Spuren“ von Udo Becher ist kein reiner Katalog für Sammler, umfasst jedoch die großen Spurweiten ebenso wie die Anfänge der Spur 00. Im Transpress Verlag erschienen, bietet dieses Buch einen sehr schönen Überblick über die Entwicklung der Modellbahnen in den letzten 100 Jahren. Marken wie Märklin, Bing und viele andere werden erwähnt.Interessant sind vor allem viele Ausführungen zu technischen Themen wie beispielsweise vielfältige Beispiele zum Aufbau von kleinen Anlagen, mit teilweise sehr ungewöhnlichen Gleisplänen (für den heutigen Geschmack).
Eine wichtige Quelle, speziell beim Restaurieren alter Modelle, stellen die in den 50er und 60er Jahren für Händler verfügbaren Ersatzteillisten dar. Viele der alten Ersatzteile können heute noch bezogen werden, hier sind die aufgeführten Ersatzteilnummern eine wichtige Informationsquelle.Ersatzteilkataloge waren für Händler über viele Jahre verfügbar, neben dem hier gezeigten blauen Exemplar aus den früher 60er Jahren gibt es auch rote Hefter bis in die 80er Jahre.
Mythos Märklin beschreibt neben der Geschichte der Firma Märklin viele Eisenbahnmodelle aller Spurweiten und Produktionsjahre, macht aber auch vor allen anderen Märklin Produkten keinen Halt. In diesem Buch finden sich viele sehr schöne Abbildungen der verschiedensten Modelle, ohne Preisangaben.Interessierten, vom „Mythos Märklin“ infizierten Sammlern kann dieses Buch nur ans Hanz gelegt werden.Sicher gibt es noch viele andere Quellen mit Informationen zu alten Tischbahnen, nicht unerwähnt sollen natürlich die alten Kataloge aus dem Hause Märklin bleiben. Leider sind gut erhaltene Exemplare heute teilweise sehr teuer.
Märklin Eisenbahnen von den Anfängen bis H0 ist ein über 400 Seiten starkes Buch welches die Märklin Produkte ab 1891 bis circa 1936 in vielen Bilder beschreibt. Im Farbteil finden sich Abbildungen von Modellen und Anlagen aus dieser Zeit.
Eingeleitet wird das Buch mit der Geschichte der Firma Märklin und es werden Tipps und Tricks für Sammler alter Modelle gegeben. Weiterhin werden Hinweise zum restaurieren von alten Modellen gegeben und Adressen von Museen, Sammlungen und Fachmärkten gegeben.
Die Fahrergemeinschaft Tischeisenbahn veröffentlicht parallel zu den circa 2x im Jahr stattfindenden Vorführungen auch die hier gezeigte Broschüre mit den gezeigten Anlagen. Neben vielen originalen Märklin Werksanlagen werden auch einige selbst gebaute Anlagen mit historischem Material gezeigt.
Hallo Tischbahner,
ich konnte vorige Woche in ebay ein MIBA-Handbuch Märklin 00/H0 von 1988 ersteigern (Herausgeber Joachim Kampmann). Niemand interessierte sich dafür und so erhielt ich es für 1 Euro.
Das Buch ist streng chronologisch nach Märklin-Nummern aufgebaut. Die Bilder sind direkt neben der Modellbeschreibung gedruckt, zwar recht klein, aber dafür muß man nicht dauernd umblättern. Es stehen auch Details drin, die ich vom Koll nicht kannte.
Interessant sind die Preise von vor gut 20 Jahren, insbesondere beim Zubehör, was wohl seinerzeit kaum gefragt war. So liegt der Preis für die so gesuchten Brückenpfeiler aus Guß bei gerade mal 2 DM! Und genauso „hoch“ ist der Preis für ein Modellgleisstück der 3900er Serie.
Das Buch schließt zwar logischerweise Ende 1987, aber was danach kam, interessiert die Tischbahner wohl ohnehin kaum noch.
Also vieleicht ein Tip, wenn es denn mal wieder in ebay auftaucht!
Gruß Stefan
Moin!
Das Buch “Märklin im Spiegel seiner Zeit” gibt es sogar auf niederländisch. Also existieren vier Sprachversionen des Buches: englisch, französisch, niederländisch und deutsch.
Grüße!
M.S.