Vielleicht ist der ein oder andere Leser dieser Seiten durch die Artikel inspiriert worden ebenfalls eine Anlage mit historischem Material aufzubauen. Die dazu benötigten Teile sind in Online Auktionen noch zu bekommen, bei einigen Raritäten ist die Suche etwas zeitaufwendiger und auch kostspielig. Die verwendeten Gleise sind mit etwas Glück sehr günstig zu erstehen, auch wenn mitunter Auktionen von einzelnen Stücken Traumpreise erzielen (beispielsweise drei alte Prellböcke für 71 Euro!).
Dabei ist der Zustand natürlich oft entscheidend für den Preis, da wir die Gleise aber für den Betrieb nutzen wollen müssen diesen nicht neuwertig sein und Originalkartons werden auch nicht benötigt. Neulich fand ich einen größeren Posten Gleise in einer Auktion und konnte den Posten auch für wenig Geld erwerben.
Die Gleise waren bunt gemischt, Vorkriegsgleise aber auch neuere aus der Nachkriegsproduktion der 50er Jahre und einige wenige M-Gleise mit Punktkontakten. Der Großteil bestand aus Vorkriegsgleisen, einige sogar aus der ersten Serie mit 1mm dünnem Mittelleiter. Ein Artikel zu den Gleisen ab 1935 ist übrigens in Arbeit!
Hier im Bild von links nach rechts je ein Gleis von 1935, 1937/38, 1940 und ein gebogenes Anschlussgleis aus der Nachkriegsproduktion.
Da alle Gleise anscheinend längere Zeit auf einer Anlage montiert waren, mussten diese einer eingehenden Reinigung unterzogen werden. Natürlich waren die Gleise stark verstaubt und verunreinigt, darüber hinaus waren die Böschungen mit grüner und brauner Farbe von Anlagenbau bestrichen. Ein Tip (ich hätte mich das sonst nicht getraut) von einem Kollegen des Berliner MIST1 war eine große Hilfe bei der Reinigung, damals wurden glücklicherweise wasserlösliche Farben (beispielsweise Plaka Farbe) verwendet. Und nun keine Scheu: ab mit den Stücken in eine lauwarme Seifenspülung.
Die Seife dient dabei zum ablösen der Staubschicht, das Wasser löst nach circa 15 Minuten die Farbschicht so weit an, dass diese mit dem Fingernagel abgelöst werden kann. Die Verwendung eines Spülschwammes kann ebenfalls versucht werden, dabei ist aber mit der rauhen Seite vorsichtig vorzugehen, da sich sonst die Bedruckung des Gleisbettes lösen kann. Gleiches gilt ebenfalls für einen zu heisses Bad!
Hier wird die Farbe vorsichtig mit dem Fingernagel entfernt. Wenn die Farbe sehr weich geworden ist, kann auch die weiche Seite des Spülschwammes genutzt werden.
Hier sehr schön am Gleis von 1940 zu sehen in welchem Bereich schon geputzt wurde. Da kommt dann auch das Wabenmuster wieder zu Vorschein welches typisch für dieses Gleis von 1940 ist.
Um die Pappisolierungen auf der Unterseite muss man sich keine Sorgen machen, diesen macht das Wasserbad nichts aus.
Die so aufgearbeiteten Gleise müssen nun nur noch an den Schienenoberkanten und auf dem Mittelleiter gereinigt werden, hierzu bietet sich ein Schleifgummi aus dem Fachhandel an, zur Not tut es auch extrem feines Schleifpapier.
Vorsicht ist natürlich bei Gleisen mit elektrischen Funktionen, wie beispielsweise Entkupplungsgleise und Weichen, geboten. Diese müssen natürlich zuerst demontiert werden. Bei Anschlussgleisen sollte das Anschlusskabel aus Stoff ebenfalls entfernt werden.
Reinigung von Gleisen
Auch meine Gleise habe ich auf diese Weise gereinigt.Gute Erfahrung habe ich damit gemacht, dass ich danach die alten Gleise gut abgetrocknet und dannn für ca 15 Minuten in einem Umfluftherd bei 50° nachgetrocknet habe, um dass restliche Wasser an den Gleisen weg zu bekommen, welches sich gerne an den unzugänglichen Ecken ansammelt. Keine Angst auch die Kunststoffteile von Weichen sind nicht gefährdet.
Für den Trockenvorgang darf man aber keinen Gasherd benutzen!
Anschließend habe ich die Gleise mit einen Baumwolltrikotlappen mit ein wenig Öl abgerieben.
Vor der Benutzung müssen aber die Schienen unbedingt mit Feuerzeugbenzin abgewischet werden, da der Ölfilm der Tod eines jeden Haftreifen ist.
Der Beitrag zur Gleisreinigung deckt sich mit meinen Erfahrungen. Vorsicht jedoch bei Vorkriegsgleisen mit Firnisslack! Dieser wird schon durch zu warmes Wasser gelöst. Dies gilt auch für Vorkriegswagen. Alles, was früher gefirnisst wurde, darf nicht in zu warmes Wasser und auch sonst nicht oberhalb Raumtemperatur gelagert werden. Die Firniss wird weich und zerläuft oder klebt an allem Möglichen fest. Das gilt auch für Einwickelpapier bei Lagerung auf warmen Dachböden. Das hat schon viele Wagen ruiniert.