In Schwung: die Sonnenuhr

Auf Basis des Märklin Metallbaukastens wurden die verschiedensten Schaustücke für die Fenster und Ausstellungsräume der Märklin Händler hergestellt. Mit dem „Märklin Wunderrad“ konnte bereits vor einem Jahr ein solches Schaustück hier vorgestellt werden. Natürlich ist es nicht einfach, solche heute sehr seltenen Stücke zu finden. Umso erfreulicher ist es, dass nun mit der „Sonnenuhr“ (Artikelnummer BKM 14) ein weiteres Ausstellungsstück der Spurweite 00 / H0 in Verbindung mit Bauteilen des Metallbaukastens aufgetaucht ist und hier vorgestellt werden kann.

Der Aufbau der Sonnenuhr ähnelt in weiten Teilen dem des Wunderrades, so wurden neben den Teilen des Metallbaukastens hier ebenfalls Modellgleise verwendet welche von unten eingesägt wurden um die Gleise biegen zu können. Da aber mit den Gleisen bei dieser Sonnenuhr kein kompletter Kreis gebildet wurde und die Lokomotive zwischen den beiden Prellböcken pendelt, musste eine Möglichkeit der Fahrtrichtungsumschaltung geschaffen werden. Ein Umschaltimpuls für den Fahrtrichtungsschalter wäre eine Möglichkeit gewesen, vermutlich wurde diese jedoch als zu fehleranfällig für den Dauerbetrieb im Schaufenster angesehen. Das Problem wurde durch die Verwendung einer Oberleitung und den Umbau der verwendeten Lokomotive – eine SET 800 – gelöst. In der Lokomotive wurde der Fahrtrichtungsumschalter ausser Betrieb gesetzt, eine Fahrtrichtung wird über den Schleifer, die andere über die Oberleitung angesteuert.

Elektrisch wird diese Umschaltung durch zwei Schaltgleise ausgelöst die einen Universalfernschalter ansteuern. Dieser sorgt dann für die Umschaltung zwischen Oberleitung und Mittelleiter. Die Fahrdrähte der Oberleitung sind – ebenso wie die Gleise – so modifiziert, dass eine Biegung entsprechend des Bogens möglich ist.

Die Beleuchtung der beiden Ebenen im dreibeinigen Fuss der Sonnenuhr erfolgt direkt über die Netzversorgung mit 220 / 230 Volt.

Das Gewicht der Lokomotive bewirkt, dass die Gleisstrecke in Bewegung gehalten wird. Der Zeiger der Sonnenuhr zeigt dabei immer werbewirksam auf die Lokomotive. Das oben angebrachte Märklin Schild ist ebenfalls beleuchtet (220 Volt) und mit einer Blinkschaltung (Bimetall Schalter) ausgestattet und sorgt so für einen zusätzlichen Effekt.

Das Werksfoto der Sonnenuhr zeigt ein etwas anders gestaltetes Schild, es sind also verschiedene Modelle produziert worden. Als Produktionszeitraum ist das Jahr 1957 anzunehmen.

Die Sonnenuhr wurde zum Transport mit einigen Haltestreben versehen die ebenfalls noch erhalten sind. Geliefert wurde dieses Schaustück in einer riesigen Transportkiste aus Holz – diese ist ebenfalls noch erhalten.

Die Sonnenuhr in der riesigen Transportkiste, innen mit rotem Wachspapier ausgeschlagen.

Transporthelfer Carsten hinter der Monsterkiste.

Die hier gezeigte Sonnenuhr ist nach aktuellem Kenntnisstand das einzige erhaltene Exemplar.

13 Kommentare zu “In Schwung: die Sonnenuhr

  1. Ein schöne Beschreibung dieses Schaufenstermodells. Dass es noch mit Transportkiste angekommen ist, ist wirklich ein Glücksfall.
    Ich gratuliere zu diesem Schnäppchen.
    Besten Gruß Andreas Abel

  2. Kaum zu glauben, was damals für Aufwand in die Schaufensterdekoration investiert wurde. Wirklich beeindruckend von der Idee bis zur Aufstellung im Fenster!

    Heute wird für vielleicht noch mehr Geld eine Menge heiße Luft für Werbekonzeptionen fabriziert, aber zu sehen bekommt der Kunde am Ende nur ein paar bedruckte Aufsteller.

    Produkte einfach für sich sprechen zu lassen, kommt leider kaum mehr in Frage. Wir sollen den Marken vertrauen. Aber ehrlich: wie lange ist es her, dass wir uns über eine wirklich eindrucksvolle Schaufensterauslage unterhalten haben?

    Mit den besten Wünschen an die Werbewirtschaft

    Anselm Geske

  3. Wirklich ein tolles Stück!

    Das vorgeschlagene Herstellungsjahr 1957 harmoniert nicht mit der genannten Märklin Artikelnummer „BKM 14“ (und genau genommen natürlich auch nicht mit der Nummer „SET 800“). Bekanntlich hat man in Göppingen zum Jahreswechsel 1956/57 das System der Artikelnummern umgestellt. Auch bei den Schaustücken gab es Veränderungen. So wurde beispielsweise aus der Nummer „BKM 7“ für das Wunderrad ab 1957 „0100“. Die Antriebstechnik mittels einer umgebauten „SET 800“ kommt bei der Sonnenuhr übrigens nicht zum ersten Mal zum Einsatz. Schon im Jahre 1955 wurde das Pendel-Modell „BKM 9“ auf die beschriebene Weise betrieben.

    Der erste Katalognachweis für die Sonnenuhr „BKM 14“ findet sich im Märklin Verkaufsmodelle – Faltblatt des Jahres 1956.

    Mit vielen Grüßen,

    Bodo Schenck

  4. Wahnsinn, wer stellt sowas solange sogut weg!
    Anselm, die meisten Händler haben heute kaum Schaufensterplatz oder nur eine Internet-Seite und da kommt es leider nur noch auf den Preis an.
    Frank, Glückwunsch zum Fund der besonderen Art. Die Kiste mit den orangen Wachspapier ist doch ebenso eine beachtliche Sache. Wie sieht die von außen aus? Die musste ja noch für den Bahntransport geeignet seit.
    Gruß . . Thomas

    1. Hallo Thomas,

      habe den Artikel noch um ein Bilder der Kiste von aussen ergänzt. Ja, die ist sicher auch für den Transport per Bahn geeignet (gewesen).

      Frank

  5. Danke Frank,
    ich bin auch von der Kiste -außen- begeistert. Ich hoffe blos, die OVP musste beim Öffnen nicht zu stark leiden. Ein gebrochenes Brett ist wie Rautenkarton-mit -fehlender-Krampe.
    Die Jahre im Lager und den Transport hat sie aber erwartungsgemäß überstanden.
    Gruß . . . Thomas

    1. 🙂 Das ihr alle so auf die Holzkiste steht… 😉 Ja, die ist toll, keine Frage. Und richtig gross. Leider ist aber kein Versandaufkleber oder sowas drauf… Aber die gehört zu der Sonnenuhr, soviel ist klar.

      Ich hab aber noch eine originale Versandkiste zum zusammenklappen aus den 60er Jahren (ich glaube 1962 zum letzten Mal verschickt) – die muss ich euch mal bei Gelegenheit vorstellen, wenn ihr so auf Märklin Holzkisten abfahrt… 🙂

      Schönen Abend noch!

      Frank

  6. Na Frank,
    was willst Du verlangen von erwachsenen Menschen die auf Pappkartons stehen. Das die Kiste jetzt ein wenig grösser ist, naja, hauptsache Märklin-OVP!
    Ich sehe auch das Lagerproblem. Die liegt nicht im Regal bei den Loks und Triebwagen. Des wegen hat sowas eben auch kaum die Jahre überstanden.
    Gruß . . .Thomas

  7. Hallo Frank,

    der blanke Wahn, dieses super edle Teil und das Ganze noch in der originalen Verpackung, ich werd verrückt! *seufz*
    Anhand der Holzkiste kann man schon in etwa die Höhe abschätzen.
    Hast du ggf. auch die Masse der Sonnenuhr zur Hand ( H – B- T ), oder hab ich’s irgendwie hier überlesen?

    Ich wünschte mir sehr, dass die Metallbaukästen wieder im Programm erscheinen in der Hoffnung, dass solche Prachtbauten vielleicht auch mal wieder in Schaufenstern erscheinen.

    Viele Grüsse,
    Claus

  8. Nachzutragen bleibt noch, dass die Sonnenuhr nur in der Saison 1956/57 angeboten wurde. 1957 war anscheinend noch die neue Nummer „0101“ freigehalten worden, um die alte Nummer „BKM 14“ zu ersetzen. In dem Faltblatt „MÄRKLIN-VERKAUFSMODELLE 1957“ vom Mai 1957 ist die Sonnenuhr aber nicht mehr aufgeführt.

    Mit vielen Grüßen,

    Bodo Schenck

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