Abgehoben: die Märklin Kräne

451g.jpgNeben verschiedenen anderen Gebäuden, wie Bahnhöfen oder Stellwerken, sind von Anfang an im Märklin 00/H0 Programm auch Kräne angeboten worden. Schon früh wurde damit der Wunsch der Kunden nach einer realistischen Möglichkeit zur Be- und Entladung von Güterwagen entsprochen, der Spielwert der Tischbahn konnte so schnell und einfach erhöht werden. Sicher haben sich schon viele Leser gefragt wie die Mercedes Transporter der 860er Serie auf den Flachwagen 4515 gekommen sind… hier kommt nun die Auflösung dieses Rätsels.

429.jpgDen Anfang machte im Jahr 1937 der Kran 429. Auf eine Laderampe aus Blech montiert, passte dieser Kran genau zum Güterschuppen 428 aus der gleichen Produktionszeit. Der Kranaufbau selbst wurde ebenfalls auf dem Kranwagen 366 verwendet. Im Laufe des Produktionszeitraumes wurde der Sockel in verschiedenen Farbtönen lackiert, zunächst hellbraun, später grau.

429-a.jpgDer Kran war rot lackiert und trug die Aufschrift „10t“ in verschiedenen Ausführungen. Der kleine, silberne Kugelhaken wurde an diesem Kran und natürlich für den Kranwagen 366 verwendet, weiterhin ist er an den frühen Versionen des Kranwagens 315/2 (4611 ab 1957) zu finden.

Der Ausleger des Kran kann von Hand bewegt werden, der Kranhaken wird über ein Seil welches mittels einer Kurbel aufgerollt wird auf und ab bewegt. Die Arretierung erfolgt über eine Draht auf der gegenüberliegenden Seite der Kurbel.
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Dieses Modell war bis 1954 im Programm, zusammen mit dem passenden Güterschuppen 428 läßt sich auf kleinstem Raum die komplette Verladung von Gütern nachstellen.
Gefertigt wurden viele der Blechgebäude und auch Zubehör wie Kräne vermutlich nicht von Märklin selbst. Es finden sich im damaligen Sortiment von Kibri ähnliche Gebäude und Kräne welche auf eine enge Verwandschaft schliessen lassen. Kibri fertigte damals auch für andere Hersteller wie beispielsweise Bing.

464.jpgNeben dieser sehr einfachen Konstruktion eines Kranes, war ab 1939 der Portalkran 464 im Angebot. Dieses sehr farbenfrohe Modell wurde, wie alle Gebäude dieser Zeit, komplett aus Blech gefertigt und konnte platzsparend über einem Gleis aufgestellt werden. Im Produktionszeitraum bis 1954 wurden fünf verschiedene Versionen gefertigt, diese unterscheiden sich in der Farbgebung des Portals und des Maschinenhauses. Doch auch das Innenleben bliebt von Veränderungen nicht verschont. Fanden sich in der ersten Variante noch Holzrollen, so wurden diese schnell durch Gussrollen ersetzt.

463-b.jpgBekannt sind Varianten dieses Kranes zunächst mit Holzrollen (1939), später dann mit schmalen und breiten Gußrollen. Über zwei Kurbeln können bei diesem Modell der Ausleger als auch der Kugelhaken angehoben oder gesenkt werden. Die Konstruktion ist dabei einfach und funktional, ein Blech greift in die Zähne an den Rollen und hält so die Rolle in der aktuellen Position. Bei sehr stark bespielten Kränen sieht man an den Zähnen deutliche Abnutzungsspuren.
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Mit dem Modell 463 wurde der Aufbau des Portalkranes 464 wiederverwendet und auf einem Mauersockel montiert angeboten. Die Änderungen an der Konstruktion verliefen dabei analog zum Modell 464.

Der Mauersockelkran ist heute fast noch seltener anzutreffen als der Portalkran, vermutlich griff man früher lieber gleich zum großen Bruder. Im Programm war dieses schöne Stück ebenfalls von 1939 bis 1954 zu finden. Wie schon beim Portalkran 464 konnte auch bei diesem Drehkran über zwei Kurbeln sowohl der Ausleger wie auch der Kugelhaken angehoben oder gesenkt werden.

451g.jpgMit erheblich größerem Spielwert kam ab 1949 der elektrisch betriebene Drehkran 451 G in das Programm. Der Kran ruhte auf einer schweren maschinengrünen Metall-Grundplatte, aus gestanztem Blech waren die Stahlkonstruktionen des „Turms“ und des Auslegers gefertigt. Auch das Kranhaus war ganz aus Metall, ebenso wie Motoren und Getriebe – Blechspielzeug pur. Sogar die beiden Spezial-Stellpulte waren aus Blech gefertigt eines dieser Stellpulte trägt die Nummer 457/51 und stellt mit wirklich eine Spezialanfertigung dar.

451-b.jpgMit dem Tiefstrahler am Ausleger konnte auch in der Dunkelheit auf der Tischbahnanlage weiter gearbeitet werden. Vom Vorgänger 463/464 wurde lediglich der Kugelhaken übernommen.

Um den Spielwert zu erhöhen, wurde dieser Kran mit einem elektrisch betriebenen Hebemagneten ausgeliefert. Dieser war zunächst rötlich-braun lackiert und wurde an zwei Buchsen am Führerhaus angeschlossen. Diese erste Version war von 1949 bis 1954 im Programm. 475-51.jpg
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Der Nachfolger des 451 G wurde ab 1955 gefertigt und war unter der Nummer 451 2/G im Programm. Im wesentlichen entsprach dieses Modell dem Vorgänger, vermutlich aus Kostengründen entfielen aber der Tiefstrahler und die Leitern. Die Stellpulte wurden durch ein einzelnes Spezial-Stellpult aus Kunststoff ersetzt. Änderungen erfuhr auch die Grundplatte mit den beiden Motoren. Die Höhe des Auslegers wurde nun über eine Zahnstange eingestellt.

451-g2.jpgAb 1956 folgte die letzte für Tischbahner interessante Variante. Diese wurde ab 1957 unter der Artikelnummer 7051 für den Drehkran geführt. Der Kugelhaken entfiel und wurde durch einen flachen Haken aus Blech ersetzt, welcher sich auch am Kranwagen 4611 findet. Der Hebemagnet wurde nun braun lackiert. Bei späteren Stellpulten entfiel auch der Blechrahmen für die Beschriftungsfelder, diese waren nun als Aufkleber ausgeführt. Mit einigen Änderungen war dieses Kran Modell noch bis 2004, für insgesamt 54 Jahre, im Programm.

8 Kommentare zu “Abgehoben: die Märklin Kräne

  1. Ich besitze ebenfalls den 451 G ,aber man kann den Kran ebenso an die Stellpulte 474/4 + 475/4 anschließen,wenn man folgendes beachtet:Steckeranschluß wie in d. Anleitug(siehe a. Foto Beitrag)aber beide Stellpulte nicht zusammen stöpseln-oder gegeneinander isolieren.
    Nach meiner Info ist der“Spezialstellpult“Unterschied ledigtlich die andere Art.Nr. und der Umstand der isolierten Seitenbuchse damit man beides zusammenstöpseln kann,sowie die Beschriftung mit den Kransymbolen(diese dürften in heutiger Zeit mit dem einfachsten Grafikpogrammm leicht zu Erstellen sein)
    Auf meiner Tischbahn schaut keiner a.die Unterseite meiner Stellpulte+mein Kran funktioniert perfekt!

  2. Den Kran 7051 habe ich 2x. Daher habe ich mich getraut an einem herumzubasteln. Die Verlängerung der Antriebswelle für eine versteckte Installation der Motoren, war mir zu teuer. Es war nicht schwer, das selbst zu bewerkstelligen. Dabei habe ich zwei zusätzliche Kontaktschleifbahnen in den Drehkranz eingebaut, die einen Getriebemotor versorgen sollen, der den Ausleger bewegt. Diesen Motor für das Krangehäuse habe ich leider noch nicht. Der Ausleger soll per Seilzug bewegt werden. Dafür werden einige Bleigewichte im Ausleger benötigt, der sich nämlich durch sein Eigengewicht nicht nach vorne bewegt, wenn der Seilzug entspannt.
    Mir ist diese zusätzliche Beweglichkeit sehr wichtig. Irgendwann wird der Spaß auch fertig.

  3. Das eigentliche Kranhaus der beiden Kräne 463 und 464 war keine Neuentwicklung, sondern stammt aus dem Spur 0 Programm der Firma Märklin. Dort war es auf einen Flachwagen montiert und man konnte diesen unter der Bestellnummer 1668 für 6 Reichsmark erwerben und auf seiner 0-Anlage spazierenfahren. Wie man sieht, auch früher wurde schon rationell gefertigt.

    In meinem sicher originalen Kran 463 ist allerdings die Flachfeder im Kranhaus nur halb so lang und sperrt nur die Rolle zum Heben und Senken des Auslegers. Ich dachte erst, der Rest sei abgebrochen, aber es gibt keine Bruchkante, sondern die Feder ist allseitig ordentlich bearbeitet. Das macht an sich ja auch Sinn, denn nur der Ausleger soll ja festgestellt sein.

    Meine Frage ist nun, hat hier jemand gut gebastelt oder gab es ab Werk beide Versionen.

    Viele Grüße Stefan Burkhard

  4. Hallo Herr Burkhard,

    ich stimme Ihnen da nicht zu,in m.Sammlung habe ich den orginalen 464(Portalkran),leider fehlte bei meinem das Sperrblech für die Rollen,so konnte ich die Mechanik testen:Bei sauber laufender heben/senken Rolle ist der Kugelhaken so schwer,daß selbst ohne angehängte Last,die Rolle nicht hält!
    Hier handelt es sich ja um „Funktionsspielzeug“ ,die Sperrklinke/blech muß auf beide Rollen wirken,erst recht wenn man mit „Ladegut“ das Gewicht erhöht,da ansonsten der Kran nicht funktioniert!

    Grüße
    AS

  5. Hallo As,

    das kann gut sein, aber vielleicht schauen andere Besitzer auch mal nach, denn die Verzahnung der Rolle den für Hubmechanismus ist bei meinem Kran nicht abgenutzt.

    Aber wer weiß schon, was mit diesem Spielzueg die letzten 60 Jahre passiert ist.

    Viele Grüße

    Stefan Burkhard

  6. Seit einem Jahr besitze ich den Kran 7051 mit braunem Führehaus.Es war ein Bodenfund von einem ehemaligen Mitarbeiter der DB.
    Hat seit 1950 Märklin gefahren und gesammelt.
    Vom Schwiegersohn konnte ich samt M-Gleis,elektr.Weichen,Dampflok BR41,blaue Rangierlok für 150 Euro erwerben,und alles war in einem, fast neuem Zustand.
    Soll man sowas verkaufen?
    Ich besitze eine Digitale Märklin Bahn,möchte mich aber noch von den alten Sachen trennen.
    Viele Grüße

    meister 74

  7. Guter Artikel
    bin gerade an so einen Kran rangelaufen, in Grün, Bodenplatte silbern. Dachte erst, übermalt. Und doch es handelt sich um den 7051, nicht den Nachfolger 76515 der einen anderen Ausleger hat.

    Scheinbar wurde der nur in einem Set so angeboten. Eine Variante, die recht selten ist. Das Stellpult ist mit den viereckigen „modernen“ Tasten und aus Kunststoff.

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