Die folgenden Bilder und auch der Text stammt von Hr. E. und wurde sogar persönlich auf der Veranstaltung der Tischeisenbahner im Februar 2008 auf CD übergeben.
An dieser Stelle vielen Dank für die tollen Bilder und den Text an Hr. E, gerne veröffentliche ich das an dieser Stelle, viel Spaß damit!
Liebe (Märklin -) Modelleisenbahnfreunde,
als Kind bekommt man viele Anregungen, gewissermaßen spielerisch. Manche davon verfolgt man nicht weiter, sie stellen nur einen Versuch dar, sich zu orientieren, um festzustellen, das interessiert mich nicht. Andere wiederum sind so aufregend, beschäftigen einen längere Zeit. Man kann davon nicht lassen, auch wenn es Jahre der Unterbrechungen gibt, irgendwann packt es einen doch wieder. So geschehen vor vielen Jahren, als es noch O-Busse in unserer Stadt gab, als zu Weihnachten noch Schnee in der Stadt lag und wir uns als Kinder die Nasen an den Schaufensterscheiben des Haushalts- und Spielwarengeschäftes platt drückten, um die Kreise der Lokomotiven auf der ausgestellten Märklinschauanlage zu verfolgen. Das wollte man auch haben.
Meine erste kleine Bahn bekam ich mit 3 ½, schön hergerichtet auf einer Holzplatte mit Tunnel aus Jutesack, getränkt im Kaltleim-Wassergemisch und dann in Form gebracht, Landschaft mit wenigen Häusern, umgeben von einem selbstgebauten Jägerzaun aus Weidenzweigen. Ich hatte mich infiziert, der Bazillus war in mir. Jedes Jahr zu Weihnachten insgeheim aufgebaut, verblieb sie bis Mitte Mai im Wohnzimmer, wurde mit meiner Hilfe dann abgebaut, um dann wieder zu Weihnachten etwas vergrößert und mit einem neuen Wagen oder Haus erneut den Raum zu belegen.
Das alles geschah in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Mein Favorit war in dieser Zeit das damals aktuelle Gleisplanheft. Ich träumte von einer großen Anlage aus diesem Heft und malte mir aus, wie schön es sein müsste eine solche zu besitzen und damit zu spielen. Doch es kam zunächst anders. Man zog um. Die Interessenslage verschob sich, und die Eisenbahn schlummerte verpackt in Kartons auf dem Dachboden. Unter weiser Voraussicht meiner Eltern wurde sie aber nicht verkauft oder verschenkt, obwohl man sie nicht mehr brauchte. Ich machte Abi, begann ein Studium, interessierte mich für Musik, dachte nicht an die Märklinbahn.
Gut 25 Jahre nach der ersten Startpackung CM 805/3, jobbte ich in den Semesterferien und zur Weihnachtszeit in genau dem Spielwaregeschäft, dessen Scheiben eigentlich heute noch die Dellen vom Nasendrücken meiner Kindheit tragen müssten. Da war doch was. Der Eisenbahnbazillus meldete sich zu Wort und nahm von Stund an immer mehr Besitz von mir. Ich erinnerte mich an den Schatz auf dem Speicher. Nach und nach kamen weitere Schätze dazu. Wieder war das alte Gleisplanheft in dieser Zeit die abendliche Lektüre. Zeichnungen wurden erstellt und wieder verworfen. Kein Platz für eine große Anlage. Also fleißig weitersammeln und in Bananenkartons verpacken. Vielleicht zu Weihnachten mal einen Kreis aufbauen oder nur die Drehscheibe mit Lokschuppen ausprobieren. Mehr nicht.
Als sich Nachwuchs einstellte, musste ich aus meinem „Spielzimmer“ weichen. So wurde der Dachboden ausgebaut und mein Refugium. Endlich ergab sich die Möglichkeit, den fast 40jährigen Traum zu verwirklichen. Also wieder das alte Gleisplanheft studieren, weitere, neuere Märklingleisplanhefte durchstöbern und dann davon angeregt eine Entscheidung treffen. Irgendwie sollte all das, was in den Jahren zusammengekommen war, präsentiert werden. Die Entscheidung für eine Museumsbahn mit Märklinartikeln von 1945 – 1957 war gefallen. Die neueren Modelle habe ich bis auf wenige Ausnahmen, die mir gut gefallen, alle wieder verkauft. Diese alten Modelle schauen zwar etwas klobig aus, Spielzeug eben, für Kinderhände gemacht und nicht so filigran wie die aktuellen Modelle, die man kaum anfassen mag. Sie strahlen aber den Charme meiner Kindheit aus und das ist für mich wichtig. Sie rattern nun über die alten Metallschienen mit durchgezogenem Mittelleiter und vermitteln mir das Gefühl von Kinderspielzeug, völlig ohne Digitaltechnik, die dann fast lautlos dahin gleiten, wie von Geisterhand gesteuert und die Fahrgeräusche mittels Elektronikbausteinen einspielen. Zugegeben auch die Digitaltechnik hat ihren Reiz: Ablaufpläne erstellen, Weichenstraßen programmieren, Züge können unabhängig von einander auf einer Schiene gesteuert werden, usw. Der richtige Bahnbetrieb will sorgfältig geplant sein.
Nein analog gesteuert heißt: immer auf der Höhe des Geschehens sein, Weichen schalten, Zusammenstöße vermeiden. Maximal 2 Züge fahren gleichzeitig bei Oberleitungsbetrieb, durch Blockbetrieb gesteuert vielleicht auch mehr. Das macht mir Spaß und erfüllt mir meinen Kindheitstraum. Nachstehende Bilder sollen einen Eindruck meines Kindheitstraumes vermitteln.
Viel Spaß beim Betrachten der Bilder.
Ich wünschte, meine Anlage wäre nur halb so weit.
Wirklich toll!
Gibt es dazu auch einen Gleispaln ?
Diese Anlage gefällt mir sehr gut.
Das ist die 50er Jahr Anlage, die ich ähnlich bauen möchte.
Meine herzliche Gratulation. Respekt!
Hallo, Herr E.
Das ist Eisen-bahn in höchster Perfektion, was Sie da aufgebaut haben. Für meinen Teil favorisiere ich bei Märklin die 60iger Jahre, aber auch die schönen Blechgebäude. Hätte da auch gleich eine Frage zu dem Turm bezüglich Hersteller. Habe selbst ein Brückenstellwerk der selben Fertigungsart allerdings mit grüner „Hammerschlag“
lackierung im Sockelbereich
Hallo Herr E.
also Hut ab vor dieser Anlage! Mich hat besonders gefreut, eine RES 800, meine zweite Lok (die erste war die TM 800) samt Wagen, zu entdecken. Gegenüber ihrer großen Schwester RE 800 hatte sie doch ein gewisses Aschenputteldasein zu erdulden.
Jetzt hätte ich nur gerne gewusst, warum der Ergänzungswagen zum ST 800 auf Grund seiner Lackierung so total von seinen Nachbarwagen abhebt. Gab es da irgendein Sondermodell, das in keinem Katalog – ich habe sie komplett von 1949 an – erschienen ist ?
Mit freundlichem Gruß
Hanspeter Sultze
Hallo Hr. E;
Sie schreiben:“Züge können unabhängig von einander auf einer Schiene gesteuert werden“, digital gesehen mag das sehr attraktiv. Aber in der echten Bahn fährt man von Signal zu Signal – und das heißt? – na? Zwischen jeweils zwei Signalen fährt immer nur ein Zug. Und das heißt: die digitale Welt der Eisenbahn entspricht nicht der realen, – der Realität sehr nahe ist also das analoge Fahren mit einem Trafo in einem Block! Na, ist das nicht Wasser auf unsere Schalter und Relaiswelt? Gruß M. Hellwig