Die V200, von Märklin als 3021 ein Bestseller

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Das Jahr 1957 bot einige Veränderungen im Märklin Programm: Neben der Umstellung auf ein neues, vierstelliges, Nummernsystem, wurden einige interessante Neuheiten, wie beispielsweise der Parallelkreis 5200 mit Punktkontakten, angeboten. Eine der wichtigsten war die V200 mit der Artikelnummer 3021, welche sich über 30 Jahre in dieser Form im Programm hielt und sogar das Titelblatt des Kataloges 1957 zierte.

Die mittlerweile 50 Jahre alten Modelle wurden im Laufe der Produktionszeit verändert und beispielsweise mit unterschiedlichen Betriebsnummern ausgeliefert. Anfang der 60 Jahre entfiel die seitliche Aufschrift “DEUTSCHE BUNDESBAHN”, zeitgleich mit der Veränderung des großen Vorbildes. Die 3021 war die erste Lok bei der man das bis heute gültige Prinzip mit einem im Drehgestell verblockten Motor anwandte. Zwar gab es das zuvor schon mal im TW700 und im TW800, zwischendurch hatte man aber andere Lösungen probiert: Extrem technisch Aufwändig wie bei der RE 800 oder ganz simpel wie bei SE/SET/SEH 800 und allen Verwandten.

Die erste Variante der 3021 wurde nur im Jahre 1957 produziert. Merkmal dieser Variante sind die durchbrochenen Lüfter. Da diese bei der Produktion problematisch waren, wurde diese bereits später im Jahr 1957 geschlossen ausgeführt. Diese Variante wird in gutem Zustand heute recht selten angeboten, Grund dafür ist sicher auch, daß die V200 ein echtes Einsteigermodell war. Alle Varianten der 3021 waren mit einem Spritzgußgehäuse ausgestattet, ein Drehgestell wurde angetrieben und die Fenster wie damals üblich mit Cellonscheiben hinterlegt. Die Betriebsnummer der ersten Varianten lautete V200 006, auf den Seiten war Vorbildgerecht der Schriftzug “DEUTSCHE BUNDESBAHN” zu finden.
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Hier die durchbrochenen, unteren Lüfter im Detail.
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Von 1957 bis 1959 wurde die zweite Variante gefertigt. Bei dieser wurden die unteren Lüfterreihen geschlossen um den Ausschuß bei der Produktion zu vermindern. Die Zierleisten der ersten beiden Versionen sind dreifach geriffelt ausgeführt.
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Mit der dritten Variante, welche in den Jahren 1958 und 1959 produziert wurden, entfielen auch die geriffelten Zierleisten. Dieses Modell wurde mit glatten Zierleisten ausgeliefert.

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Mit der vierten Variante (1960) wurde das Modell glücklicherweise verbessert, die Sparmaßnahmen hatten ein Ende. Die dreifach geriffelten Zierleisten hielten wieder Einzug und dem Modell wurde auf jeder Führerstandseite eine zusätzliche Lampe spendiert. Weiterhin wurden die Fensterrahmen silbern lackiert.

Die hier gezeigte, ebenfalls 1960 produzierte Variante fünf unterscheidet sich lediglich durch die nun wieder glatten Zierleisten.

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Die sechste Variante bot von 1961 bis 1962 echte Veränderungen, so wurde die Betriebsnummer auf V200 027 geändert und an den Stirnseiten findet sich nun ein DB Signet. Die nun zweifach geriffelten Zierleisten sind ebenfalls eine echte Innovation.
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Ebenfalls im Jahr 1962 wurde wahrscheinlich die fünfte Variante mit der Betriebsnummer V200 056 produziert. Eine Abbildung im Katalog 1963 läßt vermuten, dass dieses Modell in der Planung war, ob es produziert wurde ist in Fachkreisen umstritten produziert wurde es nie. Hinzu kommt, daß die V200 056 beim großen Vorbild die erste Maschine war die ohne den Schriftzug geliefert wurde… Mir ist diese Variante noch nie begegnet, vielleicht kann ein Leser hier helfen…?

Ab 1963 entfiel der Schriftzug an den Seiten und wurde durch ein DB Signet ersetzt. Der fehlende Schriftzug und die Produktionszeit machen die folgenden Varianten für den Tischbahner mit alten Modellen weniger interessant. Bis 1989 war die 3021 noch im Märklin Programm vertreten, neben Bausätzen (3921) und einer einfachen Version für das Primex Sortiment (3009, die letzte Version trug im übrigen auch wieder den Schriftzug “DEUTSCHE BUNDESBAHN”) wurde auch eine beige-blaue Variante als 3081 produziert. Der letzte Karriereschritt zur Schweizer Am 4/4 in den Jahren 1988/89 unter der Nummer 3184 stellt das endgültige Ende der 3021-Urform dar. Die letzte Formenänderung, der Wegfall der angegossenen Zierlinien auf den Lokfronten, erzwungen durch die vielgeschmähte ozeanblau/beige 3081, ermöglichte nicht nur später die SBB-3184, sondern auch schon 1985 die altrote BR 220 der Epoche IV mit vorbildgerecht auflackierten Zierlinien und der Berteibsnummer 220 043-4, diese sogar schon im weißen Karton.

13 Kommentare zu “Die V200, von Märklin als 3021 ein Bestseller

  1. Mit dem Dreispitzlicht 1960 wurde auch der Lichtleiter zusammen mit nur einer Glühlampe eingeführt, die früheren Modelle hatten jeweiils 2 Birnchen. Es erfolgte auch die Umstellung auf Plastikmotorschild. Im übrigen ist die V200 die einzige Blechrahmenmaschine mit großem Scheibenkollektor.
    Eine weitere Variante ist die britische Warship 3073. Das Vorbild war ein britischer Lizenzbau der V200. Hier ist das Gehäuse ein Mischbau aus Plastikoberteil und Gußrahmen, um den Schwerpunkt niedriger zu legen. Englische Wagen zu dieser Lok sind erst mit dem Harry-Potter-Zug sehr spät erschienen.
    Der etwas hohe Schwerpunkt bei der Blechrahmenbauweise führte dann 1965/66 zur Bauweise mit Gußrahmen und Plastikgehäuse bei 3070, 3053 und weiteren Modellen.

  2. Hallo und guten Tag, ich habe gerade o.g. Artiekl zur V 200 von 1962 gelesen. Ich hab ein solche Lok und Sie ist ohne Schriftzug. Habt ihr noch weitere Fragen?? gruss

  3. Hallo Hr. Brommer,

    gesucht wird eine V200 056 MIT dem Schriftzug “DEUTSCHE BUNDESBAHN”. Ohne den Schriftzug ist die Lok recht häufig anzutreffen.

    Beste Grüße,

    fr

    1. Mittlerweile ist die Konstruktionzeichnung des Lok- Gehäuses 21 187 bzw 25 216 allgemein zugänglich (Märklin Artikelnummer 12366). Jede Formänderung beginnt mit der Änderung der Zeichnung. Die Daten der Änderungen sind dokumentiert. Man kann sich hier ein eigenes Bild davon machen, welche Varianten wann ihren Ursprung hatten (und welche es tatsächlich gibt).

      Hinweise auf die Entwicklungsgeschichte gibt der Vermerk über die ersetzten älteren Zeichnungen: 21 161 (was nicht überrascht) und GV 800 – 21/5.

      Die 3021 wurde also in der Entwicklung 1956 noch als GV 800 geführt.

      Bodo Schenck

  4. Hallo Herr Ronneburg,
    bei “Collection” von modellplan wird bezüglich der Lüftergitter genau das Gegenteil dargestellt: dort hat die erste Version geschlossene Gitter, nachfolgende Versionen dann offene Gitter.
    Können Sie sich den Widerspruch erklären ?

    Mit freundlichem Gruß
    Hanspeter Sultze

  5. Sehr geehrter Herr Ronneburg,

    zuerst mein Kompliment für Ihre sehr guten und dennoch kurz gefaßten Informationen zu den verschiedenen Varianten der 3021 mit der Aufschrift “Deutsche Bundesbahn”.

    Nachdem ich mir gerade eine 3021.3 zugelegt habe, ist mir im Vergleich zu meiner V 200 027 von 1965 ein Detail-Unterschied bei den Puffern aufgefallen, den bisher noch nicht beschrieben gesehen habe, eventuell ist er auch nicht allein signifikant für die 3021:
    Die V 200 027 hat flache Rundpuffer, die V200 006 jedoch rechts einen gewölbten und links einen flachen Rundpuffer.
    Wissen Sie eventuell, ab wann Märklin ausschließlich flache Rundpuffer verwendete, bitte?

    Vielen Dank schon jetzt für Ihre Auskunft.

    Mit freundlichen Grüßen

    Karl Röhricht

    1. Bei vielen Märklin Maschinen sind mindestens bis in den Juli 1963 die Puffer
      76 102 (rechts) und 76 103 (links) verbaut worden.

      Spätestens seit dem Oktober 1963 wurden dann bei den entsprechenden Loks nur noch die Puffer 76 107 montiert.

      Nicht alle Lokomotiven des Sortimentes wurden gleichzeitig hergestellt. Man darf aber grundsätzlich davon ausgehen, das die Umstellung bei den Puffern im Sommer 1963 erfolgte.

      Bodo Schenck

  6. Hallo toyfriend,

    Ihre Feststellung, die 3021 sei die einzige Blechrahmenmaschine mit dem großen Scheibenkollektormotor ist nicht ganz korrekt. Auch die Modelle der niederländischen Ellok 3051, der schweizerischen Ellok 3050 und der dänischen Diesellok 3067 sowie alle verwandten Modelle haben einen Blechrahmen und den großen Motor.

    Man sollte es so formulieren : die 3021 ist meines Wissens die einzige 4-achsige Blechrahmenmaschine mit dem großen Motor.

    Viele Grüße Stefan

  7. Habe heute eine V200-006 bekommen, schöne Lok. Für mich überraschend hat die Lok sogar mit der Fahrtrichtung umgeschaltetes Licht. Dieses “Feature” scheint später mit der Umstellung der Fahrtrichtungsschalter verloren gegangen zu sein.

    Viele Grüße, Gernot

  8. Ich habe sie nun ALLE!! Jede jemals gebaute Version seit 1957, inklusive Sondereditionen und limitierte Sonderauflagen – alle in NEUWERTIGEM ZUSTAND. Ein wunderbarer Anblick!

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