Abgefahren: „Der letzte Primex-Zug 1992″

Um dem Wunsch vieler Warenhäuser, Verbrauchermärkte und anderer nicht spezialisierter Handelsgruppen zu entsprechen, Modellbahnen des Märklin-Systems im Warensortiment führen zu können, wurde 1969 die Tochtergesell­schaft PRlMEX Spielwaren GmbH mit Sitz in Göppingen gegründet.


Die Gründung war notwendig geworden, da nach den mit dem Fachhandel abgesprochenen Liefer- und Verkaufsvorschriften zum Verkauf von Märklin-Eisenbahnen und deren Zubehör eine das gesamte H0 Grundsortiment umfassende Lagerhaltung sowie eine fachlich orientierte Warenpräsentation unumgänglich ist. Des weiteren muss bestens geschultes Fachverkaufspersonal, das auch eine kleine Reparatur ausführen oder komplexe Erläuterungen zur Märklin-Bahn dem interessierten Käufer geben kann, im Ladengeschäft vorhanden sein. Da selbstbedienungsorientierte Märkte nicht einer solchen umfassenden Kundenbetreuung nachkommen können, wurde ein gestrafftes, speziell auf diese Handelsformen abgestimmtes Sortiment als Primex-Programm vorgestellt.

Artikelmodifikationen von schon lange sich auf dem Markt befindlichen, bewährten Märklin Produkten sowie weiteres Zubehör, wie Modellbahnlandschaftsbau, Häuser, Figuren, Autos usw anderer, das Angebot vervollständigender Anbieter wurden mit wachsendem Erfolg bei den Zielgruppen verkauft. Natürlich konnten auch Fachhändler ihren Kunden Primex anbieten. Das Primex Sortiment war nur für den Verkauf in Europa vorgesehen.


Das Primex Sortiment, eigentlich von Anfang an als „Spieleisenbahn“ gedacht, kann in zwei Kategorien eingeteilt werden. Zum ersten das Spielzeug mit dessen eigentlichem Sinn und Bedeutung, wie zum Beispiel der Schienenbus 3018 / 4022 und das Primex-Wagenmaterial. Zum zweiten Triebfahrzeuge aus dem Märklin-Sortiment mit geänderten Betriebsnummern, die gut in eine fortführende Sammlung der 3000-er Reihe passen so zum Beispiel die 3002, 3193 oder 3196. Gute Betriebsfahrzeuge, die sich hinter Märklin-„Schwestern“ nicht zu verstecken brauchen, sind zum Beispiel die 3188, 3194 oder 3195. So bietet Primex für jeden etwas, bei den Reisezugwagen sogar für den Blechspielzeugsammler und beim Zubehör für den Anlagen­gestalter. Ab 1991 werden meist vorher im Primex Sortiment entfallene Fahrzeuge im Märklin-HOBBY Sortiment wieder angeboten.

Obwohl das Primex-Sortiment parallel zu den Märklin-Produkten präsentiert wird, sind die Artikelnummern der Fahrzeuge mit dem Märklin-HO-Programm verwandt. Das heißt, von Primex werden längere Zeit im Märklin Verkaufssortiment nicht mehr geführte Nummern ein zweites Mal besetzt oder Primex-Fahrzeuge passen sich nummernmäßig in den Märklin-Pool ein. Bei Lokomotiven sind Artikelnummern der Reihe 3000 Zweitbesetzungen, Artikelnummern ab 3180 Neubesetzungen. Ähnlich sind bei Reisezugwagen Artikelnummern der Reihe 4000 Zweitbesetzungen, Artikel der Reihen 4100 und 4200 sind Neubesetzungen. Güterwagen sind in der Reihe 4500 vollkommen integriert. 

Im Jahr 1992 endete die Geschichte des Primex Sortimentes. Als krönender Abschluß – und vielleicht auch um Restbestände weiter zu verwerten – wurde “Der letzte Primex Zug 1992” aufgelegt. Dieser wurde in einer sehr kleinen Auflage produziert und nur an Händler verteilt. In den Handel ist dieser auf einem Holzsockel montierte Zug nie gekommen.


Die Primex Lokomotive 3187 – eine Maschine der Reihe EP 2 der DRG (Gruppenverwaltung Bayern) mit der Betriebsnummer 20013 – wurde zusammen mit zwei Wagen 4199 auf einem Brett montiert und mit einem Schild „Der letzte Primex-Zug 1992“ versehen. Lokomotive und Wagen sind gealtert und waren einzeln in dieser Form nicht erhältlich.

Lesen Sie zu diesem Thema auch den Artikel: “Für das Regal im Supermarkt: Primex Display”

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