Bereits mit Erscheinen der neuen Tischbahn im Jahre 1935 wurde als eines der ersten Bauwerke auch eine Brücke, passend zum damaligen Gleissystem, mit der Artikelnummer 467 angeboten. Neben den Bahnübergängen 458 und 458EM war diese Brücke das einzige Zubehörteil mit integriertem Gleis.
Mit einer Länge von 18cm wurde diese einfache Bogenbrücke, zunächst noch mit einem 1mm dicken Mittelleiter, ausgeliefert. Diese Variante mit 5cm Breite ist heute sehr selten und gesucht, die zweite Auflage dieser Brücke (ab 1936) war 6cm breit und hatte einen 2mm dicken Mittelleiter. Lieferbar war ausschließlich das gerade Brückenteil, gebogene Brücken oder Auffahrten wie aus dem Spur 0 oder 1 Programm bekannt gab es nicht.
Brückenpfeiler waren für diese Brücke nicht im Programm zu finden. Die Pfeiler waren lediglich als rote Füße an beiden Enden angedeutet und liessen somit keine Überquerung von Hindernissen zu. Hier war Eigeninitiative gefragt, schöne Beispiele auf Basis von Anker Baukästen finden sich dazu im Buch „Meine Märklin Modellbahn“ von Ing. Dr. Walter Strauss.
Produziert wurde diese erste Brücke ausschliesslich in einer geraden Version, wahrscheinlich mit Unterbrechungen während des Krieges, bis 1947. Das richtige Brücken im Nachkriegssortiment zunächst fehlen, haben auch die Verantwortlichen bei Märklin erkannt. In späteren Auflagen des Katalogs D47 wird im Begleittext zu einer in der Katalogmitte zugehefteten Abbildung einer Schauanlage ausdrücklich darauf hingewiesen, das alle Brücken aus dem MÄRKLIN-MINEX Metallbaukasten erstellt seien. Dieses 1939 eingeführte Baukastensystem wird aber nach dem Kriege nicht mehr in das Verkaufsprogramm aufgenommen.
Mit dem neuen 3600er Schienensystem ab 1948 wurde auch ein neues Brückensystem, diesmal mit verschiedensten Brückenteilen, eingeführt. Ebenfalls aus Blech gefertigt, liessen sich nun auch „richtige“ Brücken zur Überwindung von Gleisanlagen oder anderen Hindernissen aufbauen. Auffahrten konnten mit Pfeilern unterschiedlicher Höhe durch Kombination der verfügbaren Elemente gebildet werden.
Als technische Raffinesse, bestand die Möglichkeit die Brückenkonstruktion mit einer Oberleitung auszurüsten. War dies bei den ersten Brücken der Vorkriegszeit nur auf der Geraden mit einem entsprechend langen Fahrdraht möglich, eine Befestigung an der Brücke war damals nicht vorgesehen, so wurden passend zu den neuen Brücken auch Masten vorgesehen, welche mittels eines Blechfusses in einen Schlitz der Brücke eingeschoben werden konnten. Jedes Brückenelement verfügte über zwei Schlitze zur Aufnahme von Brückenmasten.
Die Brückenmaste 407MB waren mit horizontalem Arm von 1948 bis 1949 und mit schrägem Arm in den Jahren 1950 und 1951 im Handel. Ab 1952 wurde die Produktion auf Kunststoffmaste, zunächst mit der Artikelnummer 409MB, später als 7011, umgestellt. Die Brückenmaste aus Guß, aber auch die Kunststoffversionen, sind heute bei Sammlern recht beliebt, vermutlich wurden viele Anlagen damals ohne Oberleitung aufgebaut.
Basis für dieses neue Brückensystem waren erstmals auch passende Brückenpfeiler. Diese wurden zunächst aus Guß gefertigt und sind heute sehr gesucht, Grund dafür ist einerseits der kurze Produktionszeitraum, aber auch das Problem, dass die späteren Ausführungen aus Kunststoff dazu neigen sich zu verziehen (insbesondere die 30mm hohen Pfeiler). Dieses Problem ist auch von vielen anderen frühen Kunststoffmodellen (Lokgehäuse und Aufbauten von Güterwagen) bekannt.
In der Anleitung 465-100/4 vom Juli 1950 wird darauf hingewiesen, dass es „Große Öffnungen in den Pfeilerstücken gestatten, die Pfeiler mittels eines Drahtes oder einer Schnur zusammenzubinden und auf jeder Unterlage zu befestigen“. Sicher eine gute Idee, besonders bei der Kunststoffausführung, denn die Gusspfeiler stehen deutlich sicherer auf der Tischbahn.
Neben einer grünen Grundplatte waren Pfeiler in den Höhen 6mm und 30mm lieferbar. Im Jahre 1952 wurden die Gußpfeiler durch Kunststoffpfeiler ersetzt. Alle Pfeiler waren braun ausgeführt, wobei die Guß- und die älteren Kunststoffpfeiler farblich getönt wurden, dies wurde später unterlassen. Eine genaue Datierung der Umstellung in der Produktion ist nicht bekannt. Farblich sind die älteren, gealterten Versionen den neueren vorzuziehen, da bei diesen die Struktur besser herauskommt. Für den Aufbau einer Rampe wird empfohlen das erste Gleis nur mit einer grünen Unterlegplatte anzuheben, sicher sinnvoll um eine elegante Steigung aufzubauen, aufgrund der beengten Platzverhältnisse auf früheren oder aktuellen Tischbahnen aber sicher ein oft vernächlässigter Punkt.
Lieferbar waren gerade und gebogene Brückenteile. Alle gebogenen Brückenteile wiesen eine Radius von 360mm auf, ein Parallelkreis war nie im Angebot. Waren zunächst, passend zum Gleissystem, die Brückenteile mit durchgehendem Mittelleiter ausgestattet, so wurde die Produktion ab 1957, analog zu den normalen Gleisen, auf Punktkontakte umgestellt. Die geraden Brückenteile, mit den schwarzen Füßen der Vorkriegszeit, verloren diese bei Füße bei der Umstellung auf Punktkontakte und wurden so den gebogenen Brückenteilen angeglichen.
Die Verpackung aller Brückenelemente erfolgte zunächst in den üblichen braunen Kartons mit Aufkleber für die Artikelnummer, mit der Einführung des Punktkontaktsystems wurden auch für die Brückenelemente bunte, hellblaue, Bilderkartons eingeführt. Wie auch bei anderen Produkten dieser Zeit, ist zu vermuten dass auch das Brückensortiment in braunen Kartons mit vierstelligen Nummern ab 1957 kurz in Programm war.
Gesuchte und seltene Exemplare aus der frühen Produktion dieser Blechbrücken sind die Gitterbrücke 466 und die 36cm lange Bogenbrücke 467/2 in roter Ausführung. Produziert wurden diese beiden Exoten nur im Jahr 1949 und waren in dieser Ausführung in den Katalogen aufgeführt. Bei späteren, grauen Versionen der Bogenbrücke wurden die Verbindungen nicht mehr gelascht sondern Punktgeschweißt. Eine andere Produktionsvariante ist glänzend grau, statt matt lackiert.
Lieferbar waren zwischen 1948 und 1969 die Blechbrückenmodule:
465 (ab 1957 als 7161) Vollträgerbrücke, gerade
466 (7162) Gitterbrücke gerade, grau oder rot
467/2 (7163) Bogenbrücke gerade, grau oder rot
468A (7167) Rampenstück gebogen
468D (7168) Rampenstück gerade
Im Bestand des Märklin Museums (jetzt Märklin erlebniswelt) befindet sich der Prototyp einer Klappbrücke, passend zum Brückensystem mit Punktkontakten. Die Ausführung mit Punktkontakten und die Artikelnummer 451/3 (7189) lassen auf einen Entwicklungszeitraum um 1956 bis 1957 schliessen. Leider ging dieses schöne Stück nie in Produktion, der recht hohe Verkaufspreis, aufgrund der aufwändigen Konstruktion, hätten dieses schöne Stück sicher heute zu einem gesuchten Sammlerstück gemacht.
Leider sind die beiden Fotos nicht sehr gut, da das gute Stück natürlich in einer Vitrine gelagert wird. Trotz der mässigen Qualität hier die Bilder.
Die schwarzen Füße unter den frühen Brückenteilen waren eine sinnvolle Sache,da sie einen stabilen Einbau auch ohne eine Pfeilerrampe,ermöglicht.-Diente als Höhenausgleich zum Böschungsgleis.
Frühe Ovp für B-teile mit Pukos gab es auch im braunen Stülpdeckel und in einem türkisgrünen Bilderkarton…
Mfg
AS