Farbenfroh: die Werkslokomotiven aus den 60er Jahren

Quitschbunt kamen sie daher, die drei Werkslokomotiven der 60er Jahre. Basis war ein einfaches, dreiachsiger Fahrgestell mit einem Kunststoffgehäuse. Ab 1967 wurden die Modelle 3078 und 3080 ausgeliefert, ab 1969 gesellte sich das Top-Modell 3044 hinzu.

Das Vorbild der 3044, welche sich ab 1969 im Programm findet, ist die Henschel Lokomotive EA 800. Ob diese Lokomotive jemals wirklich gebaut wurde ist bisher ungeklärt. Es existiert eine Skizze dieser Lok ), ein Foto des Vorbildes konnte bisher nicht ermittelt werden.

Neben der knalligen roten Farbgebung, sticht natürlich besonders der auf dem Dach montierte Einholm Stromabnehmer ins Auge. Typisch für eine Rangierlokomotive sind auch die, im Märklin Katalog als “Tiefsichtfenster” bezeichneten, Fenster an der Vorder- und Rückseite des Führerhauses.

Die 3044 wurde im typischen Karton der 60er Jahe mit Klappdeckel und Styroporeinsatz geliefert.

Das Titelbild zeigt die Lokomotive in in dynamischer Fahrt. Ungewöhnlich bei diesem Bild: die EA 800 scheint rückwärts zu fahren, was sich der Zeichner wohl dabei gedacht hat?

Die Einführung dieser kleinen, elektrischen Lokomotive beendete im Jahre 1969 die Produktionszeit einer echten Märklin Legende, ab 1970 war das Modell 3001 (früher CE800) aus dem Programm verschwunden.

Vorbild der ab 1967 produzierten blauen Variante mit der Artikelnummer 3078 war die Werkslokomotive DHG 500 von Henschel. “Die Henschel DHG 500 C ist eine dieselhydraulische Lokomotive, die von den Henschel-Werken gebaut wurde. Sie war vor allem für den Einsatz im schweren Werksdienst vorgesehen” (aus Wikipedia). Zum Preis von zunächst 26.- DM wurde diese Lok bis 1978 angeboten und wanderte dann zunächst in das “Hobby” Programm, es folgten noch verschiedene Ausführungen, meist in Startpackungen, mit Beschriftungen Europäischer Bahngesellschaften (NS, SBB usw…).

Der Karton der 3078 zeigt sehr schön die Motive der 60er Jahre, die Lokomotiven wurden nicht einfach fotografiert sondern von einem Künstler dynamisch in Szene gesetzt. Die 3078 durfte dann auch auf dem Karton “richtig” herum fahren.

Leider wurde die hier gezeigte Lok etwas “getunt” und mit Geländern und Fahrwerksblenden ausgestattet. Optisch wertet das diese Lok natürlich auf, so das ich nicht versäumen möchte diese hier zu zeigen.

Hier das “Original” ohne Geländer und Fahrwerksblenden (Dank an Dirk Blatt für das Foto).

7 Kommentare zu “Farbenfroh: die Werkslokomotiven aus den 60er Jahren

  1. An den Fotos fällt mir auf, dass auch die gelbe Variante 3080 Fahrwerksblenden aufweist. Dies ist meiner Erinnerung nach nicht richtig, denn laut den alten Märklin-Katalogen hatte diese Lokomotive (zumindest in der ersten Ausführung) keine Blenden am Fahrwerk. Ich fand damals schon immer, dass die Lok unten herum recht nackt aussah.
    Bei dem fotografierten Modell sind diese Blenden aus Kunststoff vermutlich nachgerüstet worden. Dies ist auch kein Problem, da sie nur mit Zapfen in entsprechende Löcher am Zinkdruckgussfahrwerk gesteckt sind.

  2. Ergänzung zu meinem Kommentar:
    Auch die Rangierbühnen sind nicht original. Ich vermute, hier wird im Laufe des Lokomotivlebens ein “Hütchentausch” vorgenommen worden sein.
    Die gelbe Variante 3080 – im Katalog als “Werklomotive” bezeichnet – war auch immer etwas preiswerter als die blaue “DHG 500” 3078.

    1. Hallo “peh”,

      eine rote Primex (sogar nur mit 2 Achsen und Handschalter) gab es, richtig.
      Aber unter Märklin gab es auch rote, z.B. Version 4 (lt. Collection 2010), Baujahr 86-88 in den Güterzugstartpackungen 2910 und 2912.

      mfg Tim

  3. Mit etwas Mühe gelingt der Einbau einer Telex-Kupplung in dieses Modell. Man benötigt die schmalen Kupplungshaken der BR86 und muss eine 15 mm Fräsung für die Magnetspulen vornehmen. Anschließend ist jedoch ein kürzerer Schleifer zu empfehlen, weil der lange auf Weichen Kontakt zu den Befestigungsschrauben der Kupplungen bekommen kann. Eine modifizierte, flachere Schleiferkonstruktion löst das Problem ebenfalls.

  4. Zum Vorbild der Lok EA 800 habe ich im alten “Eisenbahn Magazin” vom Januar 1979 einen Bericht über den elektrischen Zugbetrieb bei der Ruhrkohle AG entdeckt. Dort ist auch ein Schwarz-Weiß Foto einer Lok Typ Rheinstahl-Prosper Nummer E5 abgebildet. Dieses zeigt eine dreiachsige Ellok mit dem Henschel-Stern an der Front und Einholmstromabnehmer auf dem Dach. Die Lok hat genau die Proportionen des Märklin-Modells 3044, allerdings sehr viele Lüftungsgitter an den Seiten, welche das Märklin Modell nicht aufweist. Aber hier kann Märklin die Erstellung einer neuen aufwendigen Gehäuseform gespart haben. Im Text steht, daß die 4 gelieferten Exemplare eine Dreisystem-Lok seien, mit 15 KV/50 Hz, 15 KV/16 2/3 Hz und Akkumulatorenbetrieb mit lediglich 220 V Spannung. Leider weiß ich nicht, ob ich den Artikel aus Urheberrechtsgründen ins Internet stellen darf. Zumindest ist die Märklinlok also kein reines Phantasieprodukt.

Schreibe einen Kommentar zu peh Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert