Die Modelle der E63 von Märklin (CE800, CEB800, 3001, 3002) waren die ersten Versuche (zusammen mit der ebenfalls
preiswerten Baureihe 89 (CM800, 3000) von Märklin mit Gehäusen aus Kunststoff. Für echte Märklinisten heute ein Graus aber eine sehr schönes, wenn auch wenig masstäbliches Modell der späten 800er Serie. aber eben ein echter Klassiker. Als Einstiegsmodell mussten diese Loks sehr leiden und sehen heute nur noch selten wie neu aus. Das lässt sich ändern!
Eine alte E63 in braun wartete nach vielen Jahren auf einen neuen Anstrich. Bei diesen Modellen blättert die Farbe, insbesondere auf dem Dach, sehr leicht ab. Leider wurde bei der Herstellung vergessen die Gehäuse zu grundieren, dies hätte sicher der Haltbarkeit gut getan. Aber wie verhilft man nun einem solchen Modell zu neuem Glanz…?
Erste Hilfe bot hierbei mal wieder das Internet, schnell wird man auf der Seite von Peter Berg, welcher mir auch bei Fragen sehr schnell und freundlich zur Seite stand, die sich ebenfalls mit dem Thema und zufällig auch mit genau dem gleichen Modell befasst, fündig.
Die benötigten Werkzeuge und Materialien:
- Schraubendreher (logisch, oder?)
- Sechskant
- kleine Zange
- Minibohrmaschine mit Kupferbürste
- Borstenpinsel & alte Zahnbürste
- eventuell Lötstation/-kolben
- Airbrush, hier tuts auch die Sparversion von Revell für 15 Euro
- möglichst ein Airbrush-Kompressor (für 1-2 Modelle reicht auch eine Flasche mit Druckluft, das geht aber schnell ins Geld…)
- braun: Revell matt 37
- rot: Revell seidenmatt 330
- silber: Revell 90
- schwarz: Revell seidenmatt 302
- Klarlack (01, farblos, glänzend)
- Nitroverdünnung (Ich hab Pinselreiniger genommen weils nichts anderes gab… Berlin ist ein Dorf. Ging auch, aber sehr mühsam… Dafür schont es den Kunststoff. Alternativ geht auch ganz prima Nagellackentferner!)
Natürlich soll das gute Stück nicht nur lackiert, sondern komplett aufgearbeitet werden. Dazu gehört eine grundliche Reinigung des Motors und abschliessend die neue (hoffentlich nicht die letzte) Ölung. Dazu ist zunächst das komplette Modell zu zerlegen, um den Motor zu öffnen war es bei meinem Modell nötig den Lötkoben anzusetzen.
Um das Gehäuse zu lackieren müssen alle anderen Teile (Stromabnehmer, Griffstangen usw.) entfernt werden. Der Stromabnehmer ist mit einer Schraube befestigt, das sollte kein Problem darstellen. Leichten Flugrost am Stromabnehmer, den Handläufen und den Splinten kann man prima mit einer Minibohrmaschine und einer Kupfer-/Messingbürste entfernen.
Sind alle Teile entfernt, wird das komplette Gehäuse einem Bad im Nagellackentferner unterzogen. Achtung: zunächst nur kurz probieren ob das Mittelchen nicht den Kunststoff angreift! Dann nach einigen Sekunden/Minuten die Farbe mit einem Borstenpinsel einfach vom Gehäuse bürsten. Die Zahnbürste eignet sich gut für die etwas detailierteren Stellen seitlich am Gehäuse.

Es ist übrigens tatsächlich so das die beiden schwarzen Flächen vorn auf dem Gehäuse extra aus schwarzem Kunststoff aufgesetzt sind. Also nicht wundern!

Nachdem die Farbe (möglichst komplett) entfernt wurde kann das komplette Gehäuse die erste Farbschicht in braun bekommen. Die Revell Farbe (matt 37) ist leider etwas zu dickflüssig fürs Airbrushen was zu einer rauhen Oberfläche führt (Sieht auch ganz hübsch aus… in etwas wie der Kräusellack alter Blechgebäude. Aber wir wollen ja den Originalzustand wieder herstellen…). Mit etwas Verdünnung kann dieses Problem beseitigt werden.

Nachdem so das ganze Gehäuse einen gleichmässigen Überzug bekommen hat, wird das ganze erstmal zur Seite gelegt und gut trocknen gelassen.
Das Lackieren des Daches erfolgt ebenfalls mit dem (gut gesäubertem) Airbrush. Das Silber stammt ebenfalls von Revell (90). Die Ränder sind vorher sehr sauber abzukleben!

Weiter gehts mit dem Pinsel… Nach dem Trocknen werden die Isolatoren auf dem Dach mit brauner Farbe (Revell matt 37) nachgezogen. Die erhabenen Beschriftungen werden mit Revell (90) Silber belegt, ein fast trockener Pinsel leistet gute Dienste.
Der untere Rand und die Lampen vorn und hinten werden mit schwarz (Revell seidenmatt 302) bedeckt. Fertig. Fast. Abschliessend (alles wieder gut trocknen lassen!) wird das komplette Gehäuse mit Klarlack (01, farblos, glänzend) überzogen. Und wieder mal: trocknen lassen.

Abschliessend kann das Modell wieder montiert werden.
Farbvarianten für Erlkönige und Prototypen, beispielsweise hier in blau, sind auf diesem Wege natürlich auch möglich: so kommt man schnell und preiswert zu einem einmaligen Modell, oder aus einer braunen wird eine grüne E63…

