E44 – ein Klassiker der 50er Jahre

Obwohl die E-Lokomotiven der Baureihe 44 bereits ab 1932 von der damaligen Deutschen Reichsbahn in Dienst gestellt wurden, dauerte es doch noch bis 1950 zum Erscheinen des ersten Modells dieser Lok für den Personennahverkehr im Märklin Programm. Ein sehr schöner Artikel zum grossen Vorbild findet sich bei Wikipedia.

dsc07104.jpgDie erste Variante der E44 wurde ab 1950 von Märklin angeboten, als SE 800 war diese Maschine für 40.- DM im Angebot. Ausgestattet war die SE 800 mit zwei Pantographen mit Kupferscheifstück (Typ 5), angetrieben wurden die beiden mittleren Achsen. Die SE 800 war nur auf einer Seite mit zwei Lampen bestückt, die andere Seite verfügte lediglich über Attrappen. Über einen Handschalter konnte die Fahrtrichtung umgeschaltet werden, der Betrieb war sowohl über den Mittelleiter (Schleifer) wie auch die Oberleitung möglich. Mit 16,5 cm Länge brachte das Modell satte 600 Gramm auf das Gleis.

dsc07028.jpg

Zeitgleich wurde die SE 800 ab 1950 auch in der Zugpackung SE 841/4 mit Gleisoval (aber ohne Transformator) und den Wagen 341, 342, 343 und 344 angeboten. Dieser Zug bracht es auf stolze 88 cm Länge. 1951 wurde diese Zugpackung bereits durch die Artikelnummer SE 846/4 abgelösst. Wie schon an der Nummer zu erkennen, lagen dieser Packung nun die Wagen der 346er Serie bei (346/1, 346/2, 346/3 und 346/4).

Die SE 800 war in verschiedenen Ausführungen bis 1954 im Handel und erhielt in den späteren Versionen beispielsweise Haftreifen und einen Stromabnehmer Typ 6, welcher auf vielen 800er Modellen der damaligen Zeit zu finden ist. Die in der einschlägigen Literatur beschriebenen Varianten weichen etwas voneinander ab, so nennt Greenberg beispielsweise auch eine Variante mit der Führerstandsbezeichnung “V” und “H” statt “1” und “2”, diese Variante dürfte aber nur in sehr kleinen Stückzahlen in den Handel gekommen sein, es existiert eine Abbildung im Märklin Katalog von 1950.

dsc07112.jpg

Die Ablösung kam in Form der SET 800 ab 1954. Auffälligste Änderung sind hier die zwei Lampen auf jeder Seite. Weiterhin erhielt diese Version nun eine Vorbildgerechte Betriebsnummer (E44 039) und von Anfang an Haftreifen. Diese Lok war mit den Wagen der 346er Serie in der Zugpackung SET 846/3 erhältlich. Ab 1957 war diese Zugpackung unter der Nummer 3111 im Handel.

dsc07110.jpg

Oben die SE 800 mit Drehgestell Skischleifer Typ 7.1 (nach Mikado) von 1953, mit Pertinax Platte zur Befestigung. Die SE 800 wurde häufig mit Löffelschleifern (Typ 3.1) ausgeliefert. Unten der Skischleifer Typ 6.2 (1953 bis 1958) an einer SET 800. Bei diesem Schleifer konnte das Schleifstück ersetzt werden, indem die Kontatfederzungen aufgebogen wurden und das Schleifstüc, welches als Ersatzteil unter der Nummer 20 030 von 1954 bis 1960 erhältlich war) ersetzt wurde.
dsc07115.jpg

Wie in den beiden vorherigen Bilder zu sehen, sind die beiden Achsen eines Drehgestelles nicht mit dem Drehgestellrahmen verbunden. Vielmehr wurden bei der SE 800 die beiden mittleren Achsen am Rahmen befestigt, die äußeren Achsen sind am Drehgestell befestigt. Diese Konstruktion wurde von Märklin im Jahre 1949 zum Patent angemeldet und am 30.08.1951 mit der Nummer 818 019 veröffentlicht. Erdacht wurde diese Konstruktion von Carl Ehmann und Otto Bang Kaup.

se-set800-patent.png

dsc07118.jpg

Selten ist heute die Variante aus dem Jahr 1956 mit breiter Vorentkupplung zu finden, dies gilt aber generell für alle Modelle, also auch Güterwagen, mit dieser Kupplung. Die SET 800 ist als einzige Lok in den Sammlerkatalogen mit der breiten Vorentkupplung ausgestattet, es sind aber auch beispielsweise Modelle der SEF 800 mit dieser Kupplung bekannt. Somit kann nicht ausgeschlossen werden, dass noch weitere 800er Modelle mit dieser Kupplung auftauchen.. Ab 1957 erhielt dieses Modell die Artikelnummer 3011. Die ersten Serien der SET 800 wurden im roten Rautenkarton geliefert. Für die beiliegende Anleitung der allerersten Variante wurde zunächst die Anleitung der SE 800 verwendet, vermutlich um Restbestände abzubauen. Dieser wurde ein Beiblatt hinzugefügt, welches die Änderungen beschreibt.
dsc07043.jpg

Bis 1961 wurde diese Modell mit kleineren Änderungen produziert und im Märklin Programm geführt. Ab 1964 kam die E44 wieder zurück ins Programm, diesmal als sogenanntes “HAMO Liebhabermodell”. Die meisten dieser Modelle haben auf der Unterseite einen HAMO-Stempel, sind aber in jedem Fall an der gedruckten Beschriftung zu erkennen. Als Teilesatz mit der Artikelnummer 3911 waren diese Varianten noch bis 1980 im Handel. Auch im Primex Programm wurde die E44 wiederverwendet. Als 3008 und 3011 war sie von 1976 bis 1989 im Handel, zuletzt sogar in einer türkis/beigen Lackierung in der Zugpackung 2702. Bei älteren Versionen der Primex Lok ist ein Oberleitungsbetrieb nicht möglich, die Pantographen sind nicht angeschlossen.

3 Kommentare zu “E44 – ein Klassiker der 50er Jahre

  1. Hallo,

    vor kurzem habe ich ein E44 ohne Vorbauten (entsprechend dem PIKO-Modell) für Märklin Wechselstrom gekauft. Am Fahrwerk ist ein Schild HAMO.

    Kann mir jemand etwas Näheres zu der Lok sagen (Gußgehäuse). Ist das eine Rarität oder ein Einzelstück oder hat ein Bastler sich da verewigt?!?

    Danke für evtli. Hinweise oder Webseiten zu dem Modell

    Gruß

    Johannes

  2. Hallo Johannes,

    bei der ehemaligen Deutschen R0eichsbahn gab es verschiedene Ausführungen der E44, einmal die häufige Version mit den Ordnungsnummern E44 002 bis E44 189. Weiterhin die E44 501 bis E44 509, welche sich deutlich von den vorgenannten unterschieden, da sie ohne Vorbauten ausgeführt waren. Von letzterer Version gab es kein Märklin Modell, sondern eines von Roco und wie Sie schreiben auch von Piko, aber bei DDR-Produkten kenne ich mich nicht aus.

    Märklin bildete nur die häufige Version mit Vorbauten im Modell nach, bei Ihrer Lok kann es sich also nur um eine ambitionierte Bastelarbeit handeln, vielleicht stellen Sie mal ein Bild davon ein.

    Bei den Lokomotiven ohne Vorbau handelt es sich um eine Konstruktion der Firmen MSW und BMAG, welche für die sehr schwierige Strecke Freilassing – Berchtesgaden entwickelt und auch zeitlebens dort eingesetzt wurden. 1982 konnte ich diese Loks noch auf Ihrer Hausstrecke erleben.

    Die ozeanblau/beige Version des Märklin Modells, enthalten in der Primex-Jubiläumspackung, war übrigens kein Phantasieprodukt, sondern an -soweit ich weiß- 3 Maschinen ausgeführt worden. Diese Lackierung, ich habe sie seinerzeit im Bahnhof Lichtenfels erlebt und fotografiert, stand der Lok gar nicht mal so schlecht.

    Für alle Nietenzähler : es gab auch noch das Einzelstück E44 2001.

    Viele Grüße Stefan

  3. All Euren Ausführungen muß folgendes hinzugefügt werden:

    1. die ozeanblau-beige 144 gab es beim Vorbild in lediglich zwei (und nicht drei) Varianten. Diese waren unterschiedlich lackiert – das Märklin-Modell der 144 021 gab es in der Primex-Jubiläumspackung 2702 im Jahre 1989.

    2. 1990 gab es die selbe Zugpackung nochmals. Märklin schweigt sich auf Anfrage zwar aus, aber ich vermute um überzählige Lagerbestände abzubauen. Dabei wurde das bereits lackierte Gehäuse in grau und schwarz umlackiert und als E44 002 der DRG mit dem gleichen Kesselwagenzug angeboten. Dieses Set war auf nur 1000 Exemplare limitiert.

    Hoffe, noch ein wenig zur Info beigetragen zu haben.

Schreibe einen Kommentar zu Gilbert Muellerott Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert