Gut versorgt: der Wechselrichter 276

276.jpgSchwarz, schwer und heute nicht mehr zu gebrauchen… trotzdem stellt dieses seltsame Gerät heute eine der großen Raritäten für den Sammler von historischen Modellbahnzubehör wie Transformatoren dar. Im Mikado Katalog ist der Wechselrichter nicht aufgeführt, im Koll Katalog wird aufgrund der Seltenheit kein Preis genannt.
Anfang der 50er Jahre waren in Deutschland noch Gleichstromnetze mit 110 und 220 Volt Spannung verbreitet. Um Fahrgeräte welche eine 220 Volt Wechselspannung am Eingang benötigten auch in Gegenden mit Gleichspannungsnetzen betreiben zu können, bot Märklin von 1950 bis 1953 den Umformer 276 an. Bei der Bestellung konnte zwischen Versionen für 110 und 220 Volt Gleichspannung gewählt werden. Im Katalog wurde darauf hingewiesen, daß die Umwandlung geräuschlos erfolgt.

Es sind mindestens zwei Versionen des Wechselrichtern im Umlauf, diese unterscheiden sich durch die auf der Vorderseite aufgebrachten Schilder.

Auf der Oberseite findet sich neben einem Schalter auch gleich eine Sicherung. An der Vorderseite des schwarzen Blechgehäuses ist neben dem Typenschild eine Steckdose für den 220 Volt Wechselstrom Ausgang untergebracht.

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Das Innenleben ist wenig spektakulär, aber für den technisch versierten Leser sicher interessant. Zunächst fällt ein hochkant eingebauter Zerhacker ins Auge. Der Vermerk „Mod. Eisenbahn“ läßt vermuten das das Innenleben oder der komplette Wechselrichter nicht von Märklin selbst, sondern von einem Zulieferer gefertigt wurde. Neben dem Zerhacker befindet sich ein kleineres Blechgehäuse mit unbekanntem Inhalt, vielleicht kann hier ein Leser helfen…?

Hinter dem Zerhacker ist ein Transformator montiert, die Verdrahtung umfasst auch einen Widerstand.

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Die Steckdose zum Anschluß der 220 Volt Wechselstromgeräte ist als Pertinaxplatte mit zwei Löchern und dahinterliegenden Kontakten realisiert. Von aussen nicht sichtbar, befindet sich über der Steckdose ein Umschalter für drei Leistungsbereiche bis zu 100 Watt. Auch dies läßt vermuten das dieses Gerät in ähnlichen Ausführungen auch für andere Zwecke gebaut wurde oder geplant war.

Als Zubehör wurde unter der ungewöhnlichen Nummer 3494K ein Dreifachstecker angeboten um mehrere Transformatoren anzuschliessen. Laut Katalogangabe konnten bis zu drei Transformatoren 280A angeschlossen werden.

6 Kommentare zu “Gut versorgt: der Wechselrichter 276

  1. Es ist sicher, daß der Wechselrichter nicht von Märklin gefertigt wurde, denn Märklin führt in der Druckschrift 753 (Die elektrische Miniatur-Eisenbahn Spur 00) aus:“ Damit unsere Bahn auch an einem etwa vorhandenen Gleichstromlichtnetz angeschlossen werden kann, wurde in Gemeinschaftsarbeit mit einer Spezialfirma ein Wechselrichtergerät entwickelt, das zwischen Lichtnetz und Transformator zu schalten ist“.
    Interessant ist auch, das es sich bei diesem Gerät um einen statischen (also ohne rotierende Teile aufgebauten) Wechselrichter handelt, während die vor dem Krieg angebotenen Geräte 13477 BG/CG bzw. 13478 BG/CG aus einem auf gleicher Welle gebauten Gleichstrommotor und Wechselstromgenerator bestanden, also rotierend aufgebaut waren. Eventuell stammte dieser Wechselrichter auch von einer Zulieferfirma, welche den 2. Weltkrieg nicht überstand. Im Katalog von 1947 steht nämlich der Hinweis, daß für Gleichstromnetze früher Wechselrichter gefertigt wurden, deren Produktion noch nicht wieder angelaufen sei. Und Märklin hatte ja so gut wie keine Kriegsschäden abbekommen, es hätte demnach bei einer Eigenfertigung auch wieder produziert werden können.

  2. Bei dem „kleineren Blechgehäuse“ neben dem Zerhacker (mit der Aufschrift ERO soweit ich das erkennen kann) handelt es sich um einen Kondensator, der der Zerhackten Gleichspannung eine etwas erträglichere Sinusähnliche Form geben soll, oder zur Vermeidung von Störungen (je nachdem wie der Kondensator verschaltet ist) dient. Auf dem Blechgehäuse müsste sich auch noch eine Kapazitätsangabe befinden.

    MfG, Ein Leser 😉

  3. Hallo,

    der Artikel 276 wurde dem Handel bereits im Rundschreiben vom 18. Juli 1949 angekündigt. Hiernach entstand er „in Gemeinschaftsarbeit mit einer Spezialfirma“ und sollte im „Herbst“ (1949) lieferbar sein. Das Auslaufen des Artikels 276 wurde in der Neuheiten Liste 1954 („M 0254 j“) veröffentlicht.

    Mit vielen Grüßen,

    Bodo Schenck

  4. Hallo,

    die Gebrauchsanleitung „276 – 100/4“ trägt das Impressum „Y 09 49 r“. Der im Rundschreiben genannte Liefertermin Herbst 1949 traf demnach tatsächlich ein.

    Mit freundlichen Grüßen,

    Bodo Schenck

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