Die meisten Schlepptenderlokomotiven haben konstruktionsbedingt eine Spezialität, sie fahren nur vorwärts mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Somit besteht bei Richtungswechsel eines Zuges die Notwendigkeit die Dampflokomotive an das andere Ende des Zuges zu bringen – und umzudrehen. Die Drehung kann auf zwei Arten erfolgen. Erstens mittels eines Gleisdreieckes (sie Wikipedia), welche relativ viel Platz beansprucht oder mittels einer Drehscheibe (siehe Drehscheibe bei Wikipedia). Da Märklin großen Wert auf ein komplettes Programm inklusive Gebäuden auch Brücken, Bahnübergänge und eben Drehscheiben legte, erschien im Jahr 1939 die erste Drehscheibe für die Spurweite 00.
Unter der Artikelnummer 410 H erschien 1939 eine aus Blech gefertigte Drehscheibe welche mit 34cm Durchmesser und einer nutzbaren Länge der Bühne von 29,5 cm groß genug war um die damals angebotenen Dampflokomotiven mit Schlepptender, wie beispielsweise die HR 800 oder die SK 800, zu drehen. Sechs Gleisanschlüsse boten genug Platz um die Drehscheibe einerseits in den Gleisnetz der Anlage zu integrieren und einige der übrigen Gleise zum Abstellen von Fahrzeugen zu nutzen. Der geneigte Tischbahner musste 12 Reichsmark für diese Ergänzung seiner Anlage beim Händler hinterlassen.
Die Gleisanschlüsse wurden über unter dem Drehteller angebrachte Schleifkontakte mit Strom versorgt. Um die Stabilität zu erhöhen, wurde die Bühne der Drehscheibe aus einem Kreisrunden Blech gefertigt, welches neben der eigentlichen Bühne mit dem Gleis über zwei grosse, nierenförmige Ausschnitte verfügte.
Die drei nebeneinanderliegenden Anschlüsse der Drehscheibe werden nur mit Spannung versorgt, wenn die Bühne an einem dieser Gleise anliegt. Hierzu sind die übrigen Gleisanschlüsse elektrisch miteinander verbunden, es ist also ausreichend wenn eines der Gleise unter Spannung steht.
Die Mechanik ist relativ einfach gelöst, zunächst werden die Gleise über einen Hebel mit Feder arretiert sobald diese in der entsprechenden Postition stehen. Dies ist durch eine einfache Kerbe im Rahmen, in die der Hebel einrastet, gelöst. Auf der Achse des Handrades sitzt eine Schnecke welche in ein Zahnrad greift. Dieses treibt direkt eine Scheibe – diese verfügt lediglich über einen Schlitz an der Strinseite – welche die Bühne dreht.
Die Drehscheibe war grün lackiert und musste, bedingt durch den Handantrieb, am Rand der Anlage angebracht werden, so das das Handrad noch erreichbar war. Dieses Manko und die Tatsache das Zeitgleich mit der Artikelnummer 410 M auch eine Drehscheibe mit Motorantrieb -allerdings zum doppelten Preis – angeboten wurde, führte dazu das die Handdrehscheibe nach nur einem Jahr wieder aus dem Angebot verschwand.




