Das Programm der Märklin Spur 00 Tischbahn startete 1935 zunächst mit einer einfachen Dampflokomotive – der R 700 – und einer Elektrolokomotive – der RS 700 – sowie einem kompletten Schienensystem und vielen Zubehörteilen. Natürlich wurde bereits im Jahr 1936 das Programm stark erweitert – unter anderem mit der hier vorgestellten SLR 700. Die Maschine blieb unverändert bis 1939 im Programm – von minimalen Änderungen der Kupplung am Tender abgesehen.
Technisch basiert diese Maschine auf dem bereits seit 1935 verwendeten Fahrwerk der R 700 / RS 700 Maschinen. Ein neu entwickelter Tender ergänzt das stromlinienförmige Gehäuse der Maschine. Ab Werk war ein Handschalter H 498 montiert, durch den Allstrommotor konnte die Maschine mit Gleich- oder Wechselspannung betrieben werden. Der Handschalter konnte einfach durch den aufsteckbaren Fernschalter U 498 getauscht werden, nun könnte der Lokführer dieser Lokomotive beim Betrieb mit Gleichspannung die Fahrrichtung „ferngesteuert“ ändern.
Die einschlägige Sammlerliteratur beschreibt verschiedene Varianten der SLR700 in schwarz, diese unterscheiden sich jedoch nur durch unterschiedliche Kupplungen am Tender. Spannender sind da dann doch die Farbvarianten in rot, grün und rotbraun welche auch bei den Modellen der SLR 800 bekannt sind – sicher mal ein Thema für einen Artikel hier…
Hier im Bild die linke Seite der SLR 700 mit den Bürstenkappen zwischen den beiden Laufachsen. Beim Nachfolgemodell der SLR 800 wanderten diese Bürstenkappen weiter nach hinten in Richtung des Führerhauses, dies machte einen Durchbruch im Gehäuse notwendig. Optisch ist demnach die SLR 700 gegenüber dem Modell der 800er Serie überlegen. Apropos „optisch“: natürlich hat die SLR 700 ein Vorbild – in den USA:
Die J1E Hudson #5344, besser bekannt als „Commodore Vanderbilt“ war 1934 die weltweit erste stromlinienförmige Lokomotive. Sie wurde von der Case School of Science in Cleveland Ohio entwickelt. Im Jahr 1935 verkehrte sie als 20th Century Limited, zwischen Toledo und Chicago. Einige Informationen zum Vorbild finden sich hier und hier, schnell wird aber deutlich das Märklin sowohl die Lokomotive, aber auch den Tender verkürzt hat. Dies hat jedoch findige Schrauber nicht davon abgehalten eine AK 800 auch in der Spurweite 00 nachzubilden, diese entspricht im wesentlichen dem Vorbild. Die Märklin Modelle Märklin in den Spurweiten 1 – als AK 66/12921 – und 0 – als AK70/12920 entsprechen hinsichtlich Achsfolge und Länge ebenfalls in etwa dem grossen Vorbild.
Blick auf die Seite des Führerhauses mit silberner Stempelung…
ebenso auf der Rückseite des Tenders.
Dank an Gert für die Instandsetzung dieser schönen Maschine!
Generell ist zu bemerken, daß die Modelle der 700er Reihe nur eine Getriebestufe besitzen, die der 800er aber mindestens 2 . Damit sind 800er Modelle stärker untersetzt; dies bedeutet, der Anker im Motor braucht mehr Umdrehungen um eine Drehung de Antriebsrades zu bewirken. Die Folge davon ist ein langsamerer Lauf des Triebfahrzeuges bei gleichzeitiger höherer Zugkraft. Der positive Nebeneffekt ist, daß die Fahrgeschwindigkeit weniger lastabhängig ist, man braucht also auch weniger nachzuregeln.
Bei 700er Modellen, insbesondere bei der hier vorgestellten SLR700 mit dem hohen Gehäuseschwerpunkt, ist damit die Umkippgefahr auf Gefällstrecken und Kurven größer. Die 700er Modelle sind eben noch aus den direkten Konstruktionsprinzipien der großen Spuren 0 und I abgeleitet.
Die SLR 700 ist deshalb wirklich ein „schneller Dampfer“!
Viele Grüße an Frank von Stefan
Hallo Stefan,
danke für die geschilderten technischen Ausführungen zur 700er Serie! Das begründet natürlich warum man mit so einem Flitzer besonders vorsichtig fahren sollte… 🙂
Grüße aus Berlin!
Frank
Schöne Bericht, Frank. Für andere interessierte Leser, der hinterradern von dem Lok sind nicht original. Der vor-radern sind Vorkrieg. Der Hinterradern sind Nach-krieg.
* The front wheels are pre-war (original), but the rear wheels are post-war. The locomotive was most likely „teilweise Restauriert“ — aber sehr guter Arbeit. Es sieht so es Zinkpest hatten.
MfG,
Paul
Hallo Paul,
ja. Die Maschine ist restauriert. Deshalb der Dank an Gert am Ende der sich darum gekümmert hat. Das Fahrwerk habe ich auf einem Flohmarkt gefunden für wenig Geld. Umschalter, Räder usw. war alles komplett. Der Rahmen, Steuerung und das Gehäuse hat Gert beigesteuert (Originalteile, keine Nachbauten) und einen Tender hatte ich noch.
So gesehen nicht 100% original wie es bei Märklin mal gebaut wurde, aber alles originale Teile von verschiedenen Maschinen. Und: preisgünstig!
Beste Grüße über den grossen Teich!
Frank
Moin,
an dieser Lok ist noch sehr schön zu erkennen, daß das Haus Märklin mit der Blechspielzeug-Produktion noch sehr verbunden ist. Das Gußgehäuse der Lok könnte evlt in Blech geplant sein, wurde dann aber doch gegossen.
Ob hier das Fahrverhalten oder eine günstigere Produktion ausschlaggebend war?
Gruß . . . Thomas
Moin Thomas,
ja, das sieht man tatsächlich. Aus der Zeit sind ja mit der RS700 und dem TWE700 durchaus auch Maschinen mit Gehäusen aus Blech bekannt. Die R700 und die SLR700 hatten Gussgehäuse, oder besser sogar: „Mischgehäuse“. Der Tender war ja jeweils aus Blech. Ich denke es waren auch erste Versuche um rauszufinden ob die Details in Gussgehäusen nachzubilden waren, ob die Kosten stimmten und natürlich spielten aus die Fahreigenschaften eine Rolle. Wie wir wissen wurden später fast nur noch Gehäuse aus Guss gefertigt, von der Primex S-Bahn mal abgesehen 😉
Ich hatte ja auch schon mal die Nowak AK800 vorgestellt, mit Gussgehäuse. Zwischenzeitlich ist eine weitere AK800 aufgetaucht die jemand aus Blech gebaut hat. Ein Artikel dazu ist schon in Arbeit….
Grüße aus Berlin,
Frank
Hallo Frank.
tolle lok die SLR 700.
Wie wurde diese lok,damals verpackt?
Das habe ich mich sehr oft abgefragt,und nie eine wirkliche antwort gefunden,noch bekommen.
Jetzt ist mir ein toller fund gelungen,wo man sieht.
SLR 700 wurde losse eingepackt in wickelpapier
und der THENDER SLR 700 auch nochmal.
grüsse thomas
Das schöne an der Tischbahn ist das Blech. Ein Problem ist, wie kombiniere ich Wagen mit Klauen-
Und Bügelkupplung. Da geht es noch besser mit
Den alten Fleischmannblechgüterwagen, welche
Übrigens bestens zur r 800 der MÄrklin passen
Hallo,
Ich habe soeben diese Seite nach mehreren Recherchen gfunden. Sehr interessant was so ueber diese Lok geschrieben wird. Leider habe ich die Erfahrung als Kind machen muessen das die Lok sehr schnell ist und mir demzufolge dann einmal runter gefallen ist und das Gehaeuse im gebrochen war. Ich habe es dann von einem Bekannten meines Vaters reparieren lassen. jedoch sieht man den Schaden noch immer. Gibt es Profis die diese Bahnen restaurieren koennen so das sie ihren Werte erhalten? Die Bahn ist in meinem Besitz seit ca. 35Jahren . Davor gehoerte sie meinem Vater und der hatte sie von seinem Vater. usw. Fuer jeden Rat waere ich dankbar.
DER Profi für Restaurationen in diesem Bereich ist die Fa. Ritter in Nürtingen (könnte man wohl mit gutem Gewissen als den Haus- & Hof-Restaurator von Märklin bezeichnen).
http://www.ritter-restaurationen.de