Eine technische und optische Besonderheit ist das von 1949 bis 1953 produzierte Pfeifstellwerk. Die hier eingesetzte Technik wurde in keinem anderen Modell je wiederverwendet. Dieses aus Blech gefertigte Gebäude mit Flachdach ist sehr schön detailiert und mit 11cm Breite, 6cm Tiefe und 9cm Höhe sogar ziemlich Masstabsgetreu. Die Fenster sind, wie damals üblich, mit Cellonscheiben hinterlegt.
Zusammen mit den aktuellen Loks und Wagen aus den 50er Jahren ergibt sich ein sehr schönes Bild der damaligen Fertigungstechniken, dieses Gebäude wirkt keinesfalls wie ein Blechspielzeug und ist beispielsweise mit den älteren Bahnhöfen 418 oder 414 nicht zu vergleichen.
Beim ersten Blick auf das Gebäude erstaunen jedoch die vielen Kabel die aus dem Boden herausgeführt sind…
Beim Betreten des Gebäudes (das Flachdach lässt sich übrigens prima abnehmen, kein Grund die Tür zu benutzen!) fällt sofort auf das das Gebäude fast komplett mit Technik gefüllt ist. Dies erklärt auch das, gegenüber anderen Blechgebäuden, hohe Gewicht.
Das Innenleben besteht aus einem Motor (!), im Bild rechts oben unter der Lampe zu sehen, dieser erzeugt im fest montierten Rahmen einen Luftzug über ein Schaufelrad. Nachdem zunächst (über ein zeitgemässes Schaltpult) der Motor aktiviert wurde, kann über einen zweiten Schalter, welcher einen Magneten (im Bild links oben) anspricht, eine Klappe (im Bild am unterem Bildrand, strukturierte Fläche mit Scharnier auf der rechten Seite) geöffnet werden, dies erzeugt einen wunderbaren Pfeifton, ähnlich wie bei einer Dampflok. Einfach Klasse!
Natürlich ist das Gebäude mit einer der tollen alten, grossen Glühlampen beleuchtet, so das auch Nachts gearbeitet werden kann. Eine Kochgelegenheit im Ergeschoss ist ebenfalls vorhanden, der Schornstein beweisst es. Leider hatten wir für diesen Bereich keine Erlaubnis Fotos zu machen…
Hier noch ein kurzer Blick auf die ebenfalls sehr schöne Struktur des Gebäudes auf der Rückseite. Das Mauerweg ist erstklassig nachgebildet (man bedenke: das ist Blech!) und leicht gealtert! Wie bei alle Blechgebäuden üblich, ruht aus das Pfeifstellwerk auf einem Sockel.
Der Zahn der Zeit nagt auch gerne an disem Modell. So sind die Cellonscheiben eigentlich immer verzogen (auf den Bildern gut zu sehen), dies zeugt aber von der Originalität und stellt für den Tischbahner (oder besser Sammler?) kein Problem dar. Problematischer ist, dass der Gussrahmen im Gehäuse bei einigen Pfeifstellwerken Risse hat. Hier sollte beim Kauf darauf geachtet werden ein einwandfreies Exemplar zu bekommen.
So technisch einmalig war das ganze dann aber doch nicht. In vielen Teilen stammt die Technik aus der Spur 0. Der Katalog D16 (1939) listet auf Seite 35 vier Packwagen (davon eine Lackvariante) und zwei Varianten des dreiteiligen TW mit dieser Technik.
Hallo Markus,
Danke für den Hinweis! Du hast natürlich Recht, auf Seite 35 im Katalog von 1939 ist sogar eine Schnittdarstellung.
Hallo, Franck
ich schreibe aus Frankreich, nähmlich Brittanien, und bin ein regelmässiger Märklinbenutzer (M Gleis, Epoche III, kein Digital).
Natürlich bin ich auch ein Leser deiner Blog.
Ich habe ein Pfeifstellwerk N° 456 gekauft, natürlich ohne Bedienungsanleitung, und möchte gern wissen, wie die vier Kabel zu stecken sollen.
Danke für die Antwort und mit freundlichen Grüssen
Olivier
Hallo Olivier,
herzlichen Glückwunsch zu dem Kauf, das Stellwerk ist wirklich recht selten.
Das braune und das gelbe Kabel kommen einfach an die passenden Buchsen an einem Trafo.
Die beiden schwarzen Kabel dienen einerseits zum Antrieb des Motors (schwarzes Kabel an gelbe Buchse über eine Taster / Schalter) und das andere zum öffnen der Klappe – dadurch beginnt es dann zu pfeifen….
Ich hoffe das war verständlich… ansonsten melde dich nochmal…
Beste Grüße aus Berlin,
Frank
Frank,
vielen Dank für die schnelle Antwort; es ist sehr klar.
Nächste Wochenende, werde ich mal probieren.
Bis bald
Olivier
Hallo!
Habe auch ein solches Stellwerk erstanden, top in Lack und Zustand. War aber nicht billig 😉
Jedenfalls ist die Verdrahtung ungüstig:
Wenn ich gelb und braun so anschließe wie gewohnt, müssen beide Magnete mit „gelb“ geschaltet werden, also nicht gegen MASSE, sondern gegen LICHT. Für den Motor ist das ja noch auszuhalten, den würde ich immer mit einem Universalschalter 7045 schalten, der vom Zug ein- und ausgeschaltet wird. Die Pfeife denke ich über ein Kontaktgleis (z.B. 5104 oder 5105) anzusteuern, wenn der Zug dann direkt vorbeikommt. So kann man dann einige Sekunden vorher den Motor einschalten, pfeifen direkt am Stellwerk, und den Motor dann wieder abstellen.
Das geht aber ja nur, wenn der Magnet gegen MASSE arbeitet!
Ich habe nachgesehen, das Gehäuse des Stellwerkes ist potentialfrei, steht also in keinem Kontakt zu irgendeiner der Anschlußleitungen.
Somit gibt es eine einfache, lötfreie Lösung:
– Leitung „braun“ bekommt den gelben Stecker für „LICHT“;
– Leitung „gelb“ bekommt den braunen Stecker für „MASSE“
Dann schalten die beiden Funktionen gegen MASSE.
Grüße! Herbert
Guten Tag, alles schon lange her…
Gibt es noch jemanden der mir freundlicherweise die Verkabelung dieses Stellwerks anhand eines Fotos von Innenleben bereitstellen kann.
Vielen Dank im Voraus.
Grüße
Thomas