Ergänzung zum Artikel „1935: Diorama für die neue Spur 00„
1935 startete Märklin mit der neuen Spurweite 00 (heute als H0 bekannt). Im Kundenkatalog vom August 1935 ist zu lesen: „Nach langen Vorbereitungen und Versuchen sind die vielen in den vergangenen Jahren ergangenen Wünsche, eine elektrische Miniatur-Eisenbahn zu schaffen, nunmehr in Erfüllung gegangen: Die Elektrische Miniatur-Tischbahn Märklin Spur 00 ist da !“.
Beispiellos ist die konsequente Umsetzung einer Systembahn auch in der Spur 00, von Anfang an werden verschiedene Lokomotiven und Wagen, Gleismaterial, Fahrgeräte aber auch Signale und Gebäude wie Bahnhöfe, Bahnübergänge, Tunnel, Brücken und Lampen angeboten.
Die Händler wurden jedoch bereits 2 Monate vorab informiert. Ein Rundschreiben bewarb die neue Spurweite 00 bereits im Juni 1935. Bezug nehmend auf die Liste der Neuheiten, welche vorab verschickt wurde, wird mit diesem Schreiben auch ein erster Spur 00 Prospekt ausgeliefert. Neben einem informativen Text, ist auch das „Schaustück 500“ (laut beiliegender Preisliste) abgebildet. Dieses ist natürlich mit den neuen Modellen der Spur 00 bestückt.
Besonders hervorgehoben in diesem Rundschreiben werden die Sätze „Klein aber fein!“ und „Was wir bieten, etwas absolut Vollkommenes, Erstklassiges, kurz gesagt ein MÄRKLIN-Erzeugnis“.
Dieses Diorama wird in den späteren Publikationen der Firma Märklin nie wieder gezeigt – auch ist kein bis heute erhaltenes Exemplar bekannt…
Grund genug für ein Team von engagierten Bastlern selbst Hand an zu legen! Die Holzarbeiten waren schnell erledigt, alles wurde zusammengebaut und mit den passenden Teilen bestückt. Doch etwas entscheidendes fehlte und das lies sich auch nicht im Märklin Programm der damaligen Zeit oder auf Auktionen finden…. der Hintergrund!
Damals vermutlich von einem kunstfertigen Mitarbeiter im Hause Märklin angefertigt ging der Auftrag nun an Sylke Bach von BachBilder. Auf Basis eines kleinen schwarz-weiß Fotos war ein passender Hintergrund zu gestalten. Gemalt wurde auf einer Spanplatte, was sich als sehr „farbintensiv“ herausstellte. Vermutlich ist dies aber sehr authentisch da in den 30er Jahren oft einfach auf Holz gemalt wurde – zumindest im Modellbahnbereich.
Eine Herausforderung war die Umsetzung des schwarz/weiß Bildes ein eine colorierte Version. Hilfe boten einige Abbildungen aus alten Katalogen, aber im wesentlichen wurde hier die künstlerische Interpretation genutzt. Auch die Proportionen – ist doch das alte Originalfoto nur in einer Seitenansicht zu sehen – mussten auf die zweidimensionale Fläche umgesetzt werden, nicht ganz einfach. Zum Glück standen zum Größenvergleich die notwendigen Lokomotiven und Wagen zu Verfügung.
Zum Schluss entstand noch der Schriftzug, ebenfalls perfekt in der damaligen verwendeten Schriftart umgesetzt. Da noch etwas Farbe übrig war, wurde auch schnell noch der Bahndamm neu gestaltet. Komplett biologisch mit etwas Farbe und Zitronenmelisse aus dem Garten. Ebenso erhielt die Fahrbahn einen asphaltgrauen Anstrich und die Bereiche zwischen den Gleisen wurden farblich dem „Schotter“ der historischen Märklin Gleise angeglichen.
Alles wurde also farblich angeglichen um ein stimmigeres Gesamtbild zu erzeugen. Sicher keine ganz alltägliche Aufgabe aber dafür umso mehr ein ganz spezielles und sehr individuelles Werk! Wer Interesse an solche einem Hintergrund hat wendet sich gerne an Sylke Bach!
Another wonderful and well-researched article, very interesting. Best 🙂