Mit der Vorstellung der neuen Spurweite 00 im Jahre 1935, wurden neben rollendem Material wie Lokomotiven und Wagen mit einem entsprechenden Gleissystem auch Zubehörteile wie Bahnhöfe, Bahnübergänge und Tunnel von Märklin gefertigt. Es sollte so von Anfang an ein komplettes System zur Verfügung stehen um den Kunden zu binden. So konnte verhindert werden, dass Käufer sich mit anderen Herstellern „anfreunden“. Diese Entscheidung brachte es mit sich, dass auch Zubehörteile, wie die im folgenden vorgestellten Innenbeleuchtungen für Personenwagen, von Märklin angeboten wurden. Mit den passenden Bahnhofslampen (beispielsweise die Bogenlampe 447) und Innenbeleuchtungen für Gebäude, konnte so ein stimmungsvoller Nachtbetrieb auf der Tischbahn nachgestellt werden.
1936 wurde die Innenbeleuchtung 484 für die Personenwagen 327, 328, 341, 342, 343, 344 sowie 349, in allen Varianten, eingeführt. Der Halter mit der Fassung für die Lampe 499 (9mm Durchmesser) wurde unterhalb des Daches zwischen die beiden Wagenseiten geklemmt. Die Stromversorgung erfolgte über einen Schleifer, damals im Katalog noch als „Lichtabnahme“ bezeichnet, am Gepäckwagen 344B und 344JB (internationale Version in blau), diese waren ab Werk bereits mit einer Innenbeleuchtung ausgestattet. In den Katalogen aus dieser Zeit ist ein einzelner Schleifer nicht aufgeführt, es ist aber denkbar, dass dieser als Einzelteil auf Anfrage lieferbar war.
Alternativ konnte die Stromversorgung bei späteren Modellen von der Lokomotive aus erfolgen. Modelle wie die RS800 oder die SK800 hatten einen Anschluß für die Zugbeleuchtung, so konnte der komplette Zug über einen Schleifer versorgt werden. Aufgrund der damals noch nicht eingeführten Haftreifen war diese Massnahme auch sicher sinnvoll um Züge mit mehreren Wagen zu erlauben. Was übrigens mit Einführung der Digitaltechnik auf der Modellbahn in den 80er Jahren als „Neuheit“ eingeführt wurde, das helle Leuchten von Lampen an der Lok in in den Wagen, war bereits ab 1938 mit der damals vorgestellten „Perfektschaltung“ möglich. Zwischen den zwei Fahrtrichtungen „Vorwärts“ und „Rückwärts“ gab es jeweils eine Stellung „Halt mit brennendem Licht“. Erkennbar ist dies daran, dass bei diese Lokomotiven der Umschalter am Trafo zweifach betätigt werden muss um die Fahrtrichtung zu wechseln. Mit dieser Technik konnten die Züge im Bahnhof stehen ohne das die Fahrgäste im dunkeln sitzen mussten.
Ab 1938 wurde die Artikelnummer in 484/1 geändert, laut Katalog wurde ab diesem Zeitpunkt die Glühlampe 495 (6mm Durchmesser) eingesetzt. Produziert wurde dieser Artikel bis 1950.
Die Innenbeleuchtung 484/2, mit zwei Glühlampen 495 wurde 1938 für die neue Wagenserie der 350er Wagen (351, 352, 353, 354 und Varianten) eingeführt. Auch hier waren wieder die Gepäckwagen 354B / 345JB mit Schleifer lieferbar über den der komplette Zug mit Strom für die Beleuchtung versorgt werden konnte. Die Stromzuführung erfolgte über einen Schleifer, welcher unter einem der Drehgestelle montiert war. Ein Stoffkabel führte vom Schleifer zu einem Schalter, welcher im Wagenkasten mittig unter dem Wagen angebracht war. Über diesem Schalter wurde die Innenbeleuchtung versorgt und die Beleuchtung für den kompletten Zug konnte geschaltet werden.
Weitere Innenbeleuchtungen in den folgenden Wagen wurden dann direkt mit den Buchsen auf der Innenbeleuchtung des Gepäckwagens verbunden.
Oft erfolgte der Anschluß der Innenbeleuchtung über die Lokomotive, hier im Bild eine SK800E, die im Tender angebrachten Leitungen werden am Führerstand der Lokomotive eingesteckt.
An der Rückseite des Tenders erfolgt die Verbindung zum ersten Wagen. Die Leitungen werden durch den Durchgang / Faltenbalg geführt.
An der Unterseite der Innenbeleuchtung 484/2 kann die Beleuchtung des folgenden Wagens eingesteckt werden. Auf korrekte Polung ist dabei nicht zu achten, beiden Kontakte sind vom Wagenkasten isoliert.
Von 1951 bis 1952 wurde die Innenbeleuchtung 484N für die Wagen 329/, 329/4 und 330/1, 330/2 mit der Glühlampe 499 angeboten. Erkennbar ist dieses, heute recht seltene, Zubehörteil am Löffelschleifer und dem Schalter. Dieser „Schalter“ hebt eigentlich den Schleifer nur soweit an, dass kein Kontakt mehr zum Mittelleiter gegeben ist. Angeboten wurde diese Innenbeleuchtung mit der Glühlampe 499 damals für 3.- DM.
484N, links im Bild, und 484/12 (7074).
Der Nachfolger dieser Innenbeleuchtung bricht mit der Produktionszeit von 1953 bis 1997 (45 Jahre!) fast den Produktionsrekord (doch dazu gleich mehr…). Zunächst unter der Nummer 484/11, später als 484/12 und ab 1957 als 7074 im Programm, war dieses Zubehör auf fast jeder Anlage zu finden. Im Unterschied zum Vorgänger 484N entfiel bei dieser Innenbeleuchtung der Schalter und der Schleifer wurde durch einen Skischleifer ersetzt. Wie damals bei vielen preiswerten Artikeln üblich, wurden auch diese Innenbeleuchtungen in Kartons zu zwei Stück verpackt.
Für die 1951 neu eingeführten Schürzenwagen (346er Serie) sowie die Schweizer Leichtschnellzugwagen (348er Serie) wurde von 1951 bis 1952 unter der Nummer 484/3G eine Innenbeleuchtungs-Garnitur mit drei Lampen 485 angeboten. Im einzelnen bestand diese Garnitur aus der Innenbeleuchtung 484/3 und dem Löffelschleifer 484/S mit Schalter. Diese Garnitur wurde für 7.- DM angeboten, konnte aber auch zusammen mit dem Wagen 346/1 BS (Schlußlichter und Innenbeleuchtung) erworben werden.
Abgelöst wurde die heute sehr seltene Innenbeleuchtung 484/3 bereits 1953 durch die Artikelnummer 484/31 (7077 ab 1957), welche noch bis heute (also 55 Jahre, das ist ein bisher von keinem anderen Artikel im Märklin Programm erreichter Rekord!) im Programm ist. Eine Glühlampe 485 steckt in der Fassung und wird mit zwei Drähten am oberen Rand des Wagens unter dem Dach befestigt. Somit war diese Innenbeleuchtung für viele Wagentypen flexibel einsetzbar.
Angeschlossen wurde die Beleuchtung über den Schleifer 484/21 (später 7075, beide ohne Schalter), innerhalb eines Wagens konnten mehrere Innenbeleuchtungen miteinander verbunden werden, hier beispielsweise in einem 346/1 BS mit Schlußbeleuchtung, die ersten Ausführungen wurden mit der Beleuchtung 484/3 geliefert,
spätere Versionen mit der preiswerteren Nachfolgeversion:
Dies sind die klassischen Innenbeleuchtungen für Wagen der 30er bis 50er Jahre, ab 1964 wurde mit der Innenbeleuchtung 7197 zum ersten Male ein Leuchtstab eingeführt, welcher das Licht besser im Wagen verteilte. Doch dieser wäre eigentlich schon zu neu für die wunderbaren alten Blechwagen…
Guten Tag Herr Ronneburg, mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen, der sich z.T. auch mit meinem Problem befasst. Ich habe eine analoge Märklin H0 M-Gleise Mittelkontakt, auf der ich zwei Züge fahren lassen möchte. Eine E-Lok 111 043-6 (Oberleitung) zieht 4 Schnellzugwagen. Diese Wagen möchte ich mit Innenbeleuchtung ausstatten. Mein Problem ist, dass alle Wagen Blechdrehgestelle haben und ich somit noch keine Lösung gefunden habe, die LED-Leuchtstreifen mit Strom zu versorgen. Entkuppeln brauche ich nicht, der Zug könnte immer komplett bleiben.
Haben Sie eine Idee? über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.
Mit besten Grüßen aus Hamburg, Horst Wanzek
Hallo Hr. Wanzek.
Also ob die Wagen Blechdrehgestelle haben oder nicht ist ziemlich egal…. Ein Kabel kommt an den Mittelleiter/Schleifer und eins an die Räder/Drehgestelle/Blechrahmen. Und schon ist Licht im Wagen.
Viel Erfolg!
fr