Märklin fertigte schon mit dem Start der Spur 00 ein komplettes Programm für den Aufbau einer kompletten Anlage, welches auch die verschiedensten Gebäude und Zubehörteile beinhaltete. Natürlich gehörten dazu auch passende Gebäude wie Bahnhöfe und Bahnsteige. Beginnend mit der Artikelnummer 412 sind dabei die weiteren Artikelnummern sogar fast komplett aufsteigend ohne Unterbrechungen für Gebäude verwendet worden.
1935 erschien der Kleinstadtbahnhof 412 mit Walmdach und geprägtem Ziegelrelief. Das 21 x 9 x 10cm große Modell wurde nur zwei Jahre lang, bis 1936, produziert und ist, wie fast alle älteren Bahnhöfe, heute recht selten anzutreffen. Das komplette Gebäude ist aus Blech gefertigt und – wie der Güterschuppen 427 – gelötet, dies ist bei fast allen Modellen an den verschiedensten Stellen (meist an den Kanten) mehr oder weniger sichtbar.
Auf einer Seite des Hauptgebäudes befindet sich ein Zaun welcher von einem Durchgang unterbrochen wird. Auf der anderen Seite ist ein Güterschuppen angebracht welcher auf beiden Seiten über Schiebetüren verfügt. Am Hauptgebäude selbst sind beidseitig je eine Uhr aufgedruckt, es sind Ausführungen dieses Bahnhofs bekannt bei denen auch auf der Stirnseite des Güterschuppens eine Uhr aufgedruckt ist. Die beiden Fronten des Hauptgebäudes sind identisch, bis auf einen Briefkasten der sind nur auf einer Seite des Gebäudes findet.
Die Bodenplatte verfügt über ein Loch über welches der Bahnhof beleuchtet werden kann. Farblich ist auf der Bodenplatte eine Vegetation angedeutet – hübsch bunt eben… Mit der filigranen und aufwändigen Fertigung und der liebevollen Lackierung gehört der Kleinstadtbahnhof zu den schönsten Stücken der frühen Märklin Spur 00 Ausstattungsteile.
Der Bahnhof 412 wurde bereits 1937 vom 1cm längeren Bahnhof 413 mit Flachdach abgelöst. Die Artikelnummer 412 wurde später noch einmal verwendet, der zweiständige Lokschuppen für Elektrolokomotiven erhielt ebenfalls diese Nummer – bis zum Wechsel auf vierstellige Artikelnummern im Jahre 1957, ab dann wurde die Artikelnummer 7029 verwendet.
Die erste Manufaktur dieses Bahnhofs war in vielen Einzelheiten anders. Sie wurde aus 2 grösseren Blechteilen zusammengelötet, Türleiste, Briefkasten und noch einiges mehr wurde aufgelötet statt ausgeprägt, usw. Die Farbe der Uhr war orange! Schauen Sie mal nach im Katalog 1935, da zeigt sich die Uhr orange.
Die Geschichte des Empfangsgebäudes 412 ist länger.
Auch nach dem Ausscheiden aus dem Katalogprogramm bleibt der Kleinstadtbahnhof lieferbar. Er wird dem Handel weiterhin in den Gesamtpreislisten angeboten. 1938 ist der Artikel 412 dann der erste aus dem 00 Programm, der in einer Sonderliste abgebildet ist. „… . Wir haben in diesem Jahre in diese Liste eine Reihe von Artikeln aufgenommen, die in einer vollständig neuzeitlichen Kollektion ohne jedes Bedenken angeboten werden können. …“ heißt es im Begleitschreiben vom 25. Mai 1938.
Das letzte Angebot findet sich noch in der Gesamtpreisliste 1939/40, die am 30. September 1939 an den Handel ging.
Bodo Schenck