Tischbahn

7 Gedanken zu “Dr. Strauss – ein Pionier der Spur 00

  1. Ein fesselndes Buch. Ich habe es mir beim Erscheinen der Neuauflage bestellt und war vom Text und den Bilder gefesselt.
    Der Aufbau der Anlage gibt auch ein Bild über die Hirachie in der Familie in der damaligen Zeit wieder; wer von den heutigen Familienvätern kann über die Wintertage die Wohnräume derart mit seinem Hobby belegen. Da sind die Frauen heute zu bestimmend.
    Als Ing. Dr. war Herr Strauss wohl hauptsächlich auf den Fahrbetrieb aus, und nicht auf die Ausgestaltung der Anlage. Daher die Kritik an den Gebäuden und Bergen.
    Außerdem kann man an der Auführung der Unterbauten erkennen, welche Werkzeuge und Werkräume zur Vorbereitung zur verfügung standen. Alles mit Handwerkzeug herzustellen. Und platzsparend im Haus zu verstauen.
    Zu Bild 25 und 26:die kleinste Ecke ausgenutzt und doch auf simple Ausführung geachtet. Ein schöner Blick in die damalige Zeit.
    MfG………………….Thomas Gerke

  2. Die Forderung nach mehr Realismus auf der Modellbahnanlage ist ein hartnäckiges Paradigma, dem nur wenige zu widersprechen wagen.

    Schaut man sich aber in den Kellern um, so verwundert es, dass die meisten Anlagenbauer dem möglichst regen Spielbetrieb eindeutig den Vorzug geben. Da werden nicht nur die notwendigen Kompromisse eingegangen, sondern es wird nach einem Planungsansatz verfahren, der den Gleisplanheften der Hersteller fatal ähnlich sieht.

    Erste Begegnungen mit Schaufensteranlagen müssen derartig prägend gewesen sein, dass eine ganze Generation von Anlagenbauern sich einen Kehricht um Realismus geschert hat.

    Gerade diese Leute sind beachtlicher Weise auch heute noch „Modellbahner“, während viele anspruchsvolle Pläne nie „realisiert“ wurden. Was ist also von Realismus zu halten, dem Modellbahnhersteller folgen sollen?

    Ich sehe keine Notwendigkeit für mehr Realismus, als er von den ersten 00-Bahnen ausging. Es gab das Vorbild und es gab die „modellmäßige“ Illusion von einer inspirierten kleinen Welt.

    Mehr als diese Inspiration muss das Modell in meinen Augen nicht leisten. Da darf es quietschen, rattern, surren, schnarren, dampfen und stinken.

    Im Prinzip leisten super detaillierte Modelle mit vielen digitalen Sonderfunktionen heute auch nichts anderes. Es geht nicht ums Ganze, sondern von der Menge der einzelnen Highlights geht die Reizfülle aus.

    Warum dampfen H0-Loks nur aus dem Schlot? Warum haben die meisten Hersteller das Thema Gleisbild-Stellpult so sträflich vernachlässigt? Warum werden Geräusche über winzige Lautsprecher übertragen, die zu einer eindrucksvollen akustischen Leistung völlig ungeeignet sind? Warum sind Gleishöhen und Spurkränze bis heute so überdimensioniert? Warum fahren die meisten Loks auch heute noch so unkultiviert wie Billigspielzeug?

    Das sind alles Punkte, die der Inspiration keinen Abbruch tun. Deswegen ist es zwar ehrbar, wenn man solche Punkte verbessert, aber nicht so zwingend erforderlich, wie es mancher Zeitschriftenredakteur glauben machen möchte.

    Wenn man ein Spielzeug zu lieben gelernt hat, muss man es nicht zum goldenen Kalb machen. Wer kauft schon goldene Kälber, wenn es keine Gelegenheiten mehr gibt, seine Liebe zum „guten alten“ Spielzeug zu entwickeln?

    Sollen perfekte Modellbahnartikel nur noch perfekten Angebern dienen, die sich den Kram zwar kaufen können, aber nicht die Ausdauer aufbringen, eine ganze Anlage aufzubauen?

    Der Bau der Anlage beweist die Liebe zur Sache und zum Ganzen, was von den vielen kleinen ebenso liebevoll gestalteten Teilen inspiriert ist. Der Spielwarengestalter stößt diese Liebe an und der Modellbahner liefert das kulturelle Echo.

    So ergibt beides Bemühen in meinen Augen Sinn – mehr Sinn, als ein Lokmodell, an dem auch noch der Krümmungsverlauf jedes einzelnen Nietenkopfes stimmt. Man muss eben immer noch ein inspiriertes und inspirierendes Ganzes daraus machen können.

    Guter Zulauf zu öffentlichen Modellbahn-Ausstellungen beweist, dass sehr viele Menschen auch heute noch dafür empfänglich sind.

  3. Dem Beitrag kann ich nur zustimmen. der Weg zu mehr „Realismus“ tötet letztlich die Phantasie des Spielenden. Man beachte einmal den unterschied, den die eigene anlage zuhause auf einen direkt macht, im Ggs. zu einem davon hergestellten Foto. auf dem Foto wird man jede Menge Unstimmigkeiten sehen, die einen schwarz ärgern, während man das beim „Spielen“ überhaupt nicht wahrnimmt. Das Foto ist der Trick, mit dessen Hilfe der Bezug zur – ebenfalls fotografisch abgespeicherten- sogenannten Wirklichkeit aufgebaut wird. Da kann man nur verlieren.

  4. Immer wieder finde ich auf dieser HP interessante Artikel und auch Kommentare, wie hier von Anselm Geske – einfach ein schönes vielseitiges Hobby!

    Umbauer-Bastler-Spieler-Sammler-Grüße

    Wolfgang Renschler – nodawo – modelleisenbahnfan

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